In Wien ist auch an diesem Wochenende gegen Corona-Maßnahmen, Impfpflicht und Co. demonstriert worden. Laut Polizeiangaben tummelten sich am frühen Samstagnachmittag rund 44.000 Teilnehmer im Bereich des Heldenplatzes. Trotz frostiger Temperaturen war die Stimmung aufgeheizt, Schneebälle flogen auf die Polizeikräfte. Der Auftritt von FPÖ-Chef Herbert Kickl fand kurz nach 14 Uhr statt. Anschließend setzte sich der Protestmarsch am Ring in Bewegung. Wenig später kam es zu Ausschreitungen an der Spitze des Trosses.
Beworben wurde seit Tagen eine „Megademo für Freiheit gegen Chaos und Zwang“. Die von der FPÖ organisierte Kundgebung finde in „Zusammenarbeit mit diversen Bürgerbewegungen“ statt, teilte die Blauen mit. Deren Parteichef Herbert Kickl hatte vor der Demonstration an die Teilnehmer appelliert, sich friedlich zu verhalten. Zusammen mit anderen Rednern trat er kurz nach 14 Uhr auf und wetterte gegen die Politik der Regierung.
Manche hätten noch nicht begriffen, dass sie von einer Regierung „verarscht“ und in den „Hintern getreten“ würden, da man ihnen eine Karikatur von Freiheit für die echte Freiheit anbiete, kritisierte er Lockdown und Impfpflicht. Erbost zeigte sich Kickl auch darüber, dass „eine Frau Köstinger“ (Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, ÖVP, Anm.) ihm ausrichten habe lassen, dass an seinen Händen Blut klebe. Neben Kickl ergriffen auch andere FPÖ-Vertreter sowie umtriebige Maßnahmengegner wie Martin Rutter das Wort.
Zahlreiche Slogans auf den Transparenten, Tafeln oder Aufklebern widmeten sich der - von den Teilnehmern sichtlich rigoros abgelehnten - Impfpflicht. „Nein zum Impfzwang“ war vermutlich am häufigsten zu lesen. Auch die Forderung „Hände weg von unseren Kindern“ war sehr präsent. Auf zahlreichen Tafeln und Stickern wurde auch der Rücktritt der Regierung urgiert.
Kurz nachdem sich der Protestmarsch von Corona- und Impfgegnern am Samstagnachmittag vom Wiener Heldenplatz aus entlang des Rings in Bewegung gesetzt hatte, kam es zu gefährlichen Szenen an der Spitze des Demozuges: Unter anderem wurden Eisbrocken auf Medienvertreter geschleudert.
Rund 44.000 Teilnehmer
Angemeldet waren für Samstag bei der Landespolizeidirektion Wien insgesamt 32 Versammlungen worden, sieben davon wurden allerdings untersagt, eine aufgrund eines Formalfehlers zurückgewiesen. Nicht alle der stattfindenden Zusammenkünfte sind gegen die Covid-Maßnahmen gerichtet - die FPÖ-Demo dürfte aber die größte sein. Laut Polizeiangaben beteiligten sich am Samstag etwa 44.000 Menschen an den Kundgebungen. Vergangene Woche waren ebenfalls mehr als 40.000 Menschen in die Wiener Innenstadt gekommen.
1400 Beamten im Einsatz
Um für einen sicheren Ablauf und die Einhaltung der geltenden Covid-Bestimmungen zu sorgen, ist die Wiener Polizei, unterstützt von Polizisten aus den anderen Bundesländern, mit rund 1400 Beamten im Einsatz. Neben Kräften für den Ordnungsdienst und Objektschutz seien auch Mitarbeiter des Verfassungsschutzes und des Landeskriminalamtes im Einsatz, wurde zudem angekündigt.
Die Wiener Polizei stellt am Samstag auch wieder zwei Kontaktbeamte für Medienvertreter zur Verfügung. Diese sollen vor allem bei Fällen von Störaktionen gegen die journalistische Arbeit oder auch bei Wahrnehmungen von strafbaren Handlungen kontaktiert werden. Zuletzt war es bei Demonstrationen der Maßnahmengegner immer häufiger zu Übergriffen gekommen. Beamte wurden verletzt, Demonstranten - oft aus dem rechtsextremen Milieu - festgenommen.
Staus und eingeschränkter Öffi-Verkehr
Zudem warnten die Verkehrsclubs vor Staus durch Straßensperren in der Wiener Innenstadt, insbesondere entlang der Demorouten. Großräumiges Ausweichen wurde empfohlen. Auch der Öffi-Betrieb der Wiener Linien ist entlang des Rings teilweise unterbrochen, die U2 „zur Gänze eingestellt“.
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