Opferzahl noch unklar

Bilder der Verwüstung nach Tornados in den USA

Ausland
12.12.2021 10:09

Nach den verheerenden Tornados in den USA, mit vermutlich Dutzenden Toten, suchen Rettungsmannschaften weiter nach Überlebenden. Besonders schwer betroffen ist der Bundesstaat Kentucky, dessen Gouverneur Andy Beshear am Samstag mit Blick auf die Zerstörung sagte: „Wir sind Ground Zero.“ Er sei sich sicher, dass die Zahl der Toten alleine in seinem Bundesstaat im Südosten der Vereinigten Staaten 70 übersteigen werden. „Sie könnte sogar über 100 liegen.“

Die Nacht auf Samstag sei „eine der härtesten“ in der Geschichte Kentuckys gewesen. „Ich glaube, dass dies der tödlichste Tornado sein wird, der jemals durch Kentucky gezogen ist.“ Tatsächlich waren es mehr als 30 Tornados, die in sechs Bundesstaaten Zerstörungen anrichteten. In Kentucky hinterließen die Tornados über rund 320 Kilometer hinweg eine Schneise der Verwüstung. „Alles in ihrem Pfad ist weg. Häuser, Geschäfte, Regierungsgebäude - einfach weg“, sagte Beshear. „Die Verwüstung ist mit nichts zu vergleichen, was ich in meinem Leben gesehen habe, und ich habe Mühe, es in Worte zu fassen.“

(Bild: AP)
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Teile von Industrieanlagen, Dächer sind in Bäumen. Es ist schwer vorstellbar, dass das überhaupt möglich ist.

Gouverneur Andy Beshear

Nur 40 der rund 110 Fabrikarbeiter gerettet
Die Tornados verwandelten unter anderem eine Kerzenfabrik in Mayfield in ein Trümmerfeld - dort wurde wegen des Hochbetriebs zur Weihnachtszeit in der Nacht gearbeitet. Nur 40 der rund 110 Menschen in der Fabrik seien gerettet worden, sagte der Gouverneur. Wo einst die Fabrik gestanden hatte, sei jetzt ein mehr als vier Meter hohes Trümmerfeld mit Metallschrott und Autowracks. „Es wäre ein Wunder, würde dort jemand lebendig gefunden.“

Beshear schwor die Menschen im Katastrophengebiet angesichts von Tiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt und großflächigen Stromausfällen auf schwierige Stunden ein. „Es wird eine harte Nacht für viele Menschen in Kentucky werden“, sagte er am Samstagabend Ortszeit. 

Verwüstung dauerte rund vier Sekunden
Eine Rentnerin aus Dawson Springs sagte CNN, sie habe den Sturm in einem Schutzkeller ausgesessen. Drei oder vier Sekunden habe großer Krach geherrscht, dann sei der Tornado schon vorbei gewesen. „Aber als wir dann herauskamen und uns den Schaden ansahen, war es unglaublich, was in diesen drei bis vier Sekunden passiert ist.“

Mehr als 30 Tornados in sechs Bundesstaaten
Auch andere Regionen wurden von dem Sturmsystem getroffen. CNN berichtete von mehr als 30 Tornados in sechs Bundesstaaten. In fünf davon - Kentucky, Missouri, Tennessee, Illinois, Kentucky und Arkansas - wurden Opfer verzeichnet. Mindestens 79 Tote wurden gemeldet. Es dürften Tage vergehen, bis das volle Ausmaß der Katastrophe in den betroffenen Bundesstaaten bekannt wird. In Illinois stürzte das Dach eines Verteilzentrums des Online-Händlers Amazon teilweise ein. Dort starben sechs Menschen, 45 Personen wurden nach Angaben der Feuerwehr aus den Trümmern gerettet.

Notstandserklärung für Kentucky
Die Vereinigten Staaten litten in diesem Jahr bereits unter verheerenden Stürmen, schweren Überflutungen und großflächigen Waldbränden. US-Präsident Joe Biden sieht in der Häufung und Heftigkeit der Katastrophen eine Folge des Klimawandels, dessen Bekämpfung er zu einer seiner Top-Prioritäten gemacht hat. Biden sagte den von den Tornados betroffenen Bundesstaaten am Samstag Hilfe zu. „Ich verspreche Ihnen, was auch immer benötigt wird, die Bundesregierung wird einen Weg finden, es zu liefern“, sagte der Präsident bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt in Wilmington (Delaware). Biden stimmte am Samstag einer Notstandserklärung für den Bundesstaat Kentucky zu, damit wird Hilfe des Bundes beschleunigt.

Biden sagte, es sei noch nicht klar, welche konkrete Rolle der Klimawandel bei der jüngsten Katastrophe gespielt habe. Die Erderwärmung trage aber zu Wetterextremen bei. „Also müssen wir handeln.“ Oberste Priorität habe derzeit aber, „dass wir jeden retten müssen, der noch am Leben ist“. Er stellte einen Besuch im Katastrophengebiet in Kentucky in Aussicht. Er sagte aber, er wolle damit warten, bis er die Rettungsoperationen nicht behindere.

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