Böses Rotkäppchen

“Red Riding Hood”: Paranoia-Märchen im Wolfspelz

Kino
20.04.2011 14:48
Ein schönes Mägdelein (Amanda Seyfried), gehüllt in ein blutrotes Cape, zwei stramme Freier, ein Einöd-Dorf, ein finsterer Tann – und ein Werwolf, dessen kulinarische Präferenz bei Vollmond Menschenopfer fordert.

Das fiese Viech ruft den fanatischen Hexenjäger Vater Solomon (Gary Oldman) auf den "Inquisitionsplan", der mit schwarzen Hünen und einem gusseisernen Elefanten, in dessen Bauch er Sünder röstet, durch die Lande zieht. Nicht zu vergessen Valeries Großmutter (Julie Christie, Botox-verjüngt!), deren Augen bisweilen bestialisch gelb funkeln.

Grobgeschnitzte Dialoge, irgendwo zwischen zünftigem Ritterspiele-Jargon und Bauernbühne, ein kolossal unecht wirkender Wolf, der Blondinen von den Lippen abliest, Küsse im Heu, Besäufnisse in der Gosse.

Filmemacherin Catherine Hardwicke ("Twilight – Biss zum Morgengrauen") vergreift sich an den Grimm'schen Hausmärchen und inszeniert die Rotkäppchen-Mär als düsteres Paranoia-Märchen, dem es vor allem an unfreiwilliger Komik nicht fehlt und dessen hochkarätige Besetzungsriege bass erstaunt. Unentschlossen-haarig, dieser Werwolfthriller.

von Christina Krisch, Kronen Zeitung

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