Aufruf zum Boostern

Britischer Gesundheitsdienst bangt vor Omikron

Ausland
13.12.2021 11:02

Während sich die Corona-Variante Omikron weiterhin rasant in Großbritannien ausbreitetet, werden langsam auch unmittelbare Konsequenzen Realität. Der Chef des britischen Gesundheitsdienstes NHS erklärte nun, dass die Situation nun so angespannt sei, wie nie zuvor. Zu erwarten sei, dass immer mehr mit der Corona-Variante Omikron Infizierte ins Spital müssten. Nun komme die Anforderung hinzu, allen Erwachsenen bis Jahresende eine Auffrischungsimpfung anzubieten.

Großbritannien setzt mit Blick auf die Ausbreitung der neuen Corona-Variante nun vermehrt auf die Verabreichung der dritten Impfdosis gegen das Coronavirus. Premierminister Boris Johnson erklärte am Sonntag, dass es dazu einen „außerordentlichen Einsatz“ des Gesundheitsdiensts brauchen werden. „Wir sind wieder einmal im Rennen zwischen Impfungen und dem Virus“, erklärte Gesundheitsminister Sajid Javid - mit drei Dosen hätten die Menschen nach aktuellem Stand einen guten Schutz gegen Omikron.

Die erneute Kraftanstrengung muss aber just zu einem Zeitpunkt erfolgen, an dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits „sehr erschöpft“ seien, erklärte hingegen der Chef des NHS-Dachverbands, Chris Hopson, am Montag dem Sender Sky News.

Militär soll Logistik bereitstellen
„Die Beschäftigten sind besorgt, dass dieser Druck zur Normalität wird und nicht nachhaltig ist.“ Der NHS kündigte an, Termine abzusagen oder zu verschieben, um das Booster-Ziel bis Jahresende zu erreichen. Mehrere Dutzend Militärexperten sollen helfen, die notwendige Logistik bereitzustellen. Bisher haben nach offiziellen Angaben mehr als 40 Prozent der über Zwölfjährigen eine Booster-Impfung erhalten.

Am Sonntag wurden im Vereinigten Königreich 1239 Omikron-Fälle bestätigt. Die Gesamtzahl sprang damit auf 3137. Die Regierung geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl rund zehn Mal so hoch liegt. Etwa zehn Omikron-Patienten würden derzeit in Kliniken behandelt, sagte Gesundheitsminister Javid. Um das Virus einzudämmen, gilt seit Montag eine Pflicht zum Homeoffice, wo es möglich ist.

Omikron mit „phänomenaler Geschwindigkeit“
Die Omikron-Variante des Virus „breitet sich mit phänomenaler Geschwindigkeit aus“, sagte der britische Gesundheitsminister am Montag. „So etwas haben wir noch nie beobachtet“ Die Infektionen verdoppelten sich alle zwei bis drei Tage. Allein in London seien bereits 40 Prozent aller neu positiv getesteter Corona-Fälle darauf zurückzuführen. Allerdings habe es bisher keine Todesfälle in Großbritannien wegen Omikron gegeben und nur zehn Menschen hätten in Kliniken behandelt werden müssen.

Womöglich gebe es bei der Variante einen schwächeren Krankheitsverlauf, allerdings helfe dies wegen der schnelleren Verbreitung wenig. „Selbst wenn eine Viruserkrankung mild verläuft, kann ein kleiner Prozentsatz bei einer Vielzahl von Menschen immer noch zu einer hohen Anzahl von Krankenhauseinweisungen führen.“

Fakten

Die Omikron-Variante, die im November erstmals in Südafrika und Hongkong entdeckt wurde, tritt nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation WHO inzwischen in fast 60 Ländern auf. Laut britischen Experten gibt es bei der neuen Variante gegenüber dem ursprünglichen Corona-Virus etwa 30 Veränderungen des sogenannten Spike-Proteins, mit dem die Viren in menschliche Zellen gelangen. Die Zahl ist ungewöhnlich hoch. Der Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer hat mitgeteilt, Studien hätten gezeigt, dass ihr Impfstoff nach einer dritten Impfung effektiv gegen Omikron wirkt.

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