Am Montag öffnete endlich wieder der Handel. Die Betriebe in Wien sind zufrieden, der große Ansturm blieb aber aus. Und der „Krone“-Lokalaugenschein zeigt: Die Verunsicherung ist nach wie vor groß.
Die für viele langersehnte Eröffnung des Handels nach dem jüngsten dreiwöchigen Lockdown ging am Montag endlich über die Bühne. Auf der größten Einkaufsmeile der Stadt, der Mariahilfer Straße, waren die ersten Shoppingfans bereits um zehn Uhr zugegen. Mit jeder Stunde wurden es mehr. Laut der Wiener Wirtschaftskammer sei man mit der Kundenfrequenz zufrieden, der Ansturm sei aber ausgeblieben. Man rechne aber noch mit einem Anstieg über die nächsten Tage. Den Höhepunkt erwarte man am Wochenende.
Weihnachts-Wunschliste wird abgearbeitet
Auf der Mariahilfer Straße, herrschte zwar reges Treiben, aber Warteschlangen vor den beliebtesten Geschäften waren noch nicht zu sehen. Aber dafür vor den Friseursalons - immerhin konnte man sich ja drei Wochen lang nicht aufhübschen lassen. Martha Strojna öffnete daher an ihrem eigentlich freien Tag ihren Betrieb.
Wir sind derzeit so gut wie ausgebucht und arbeiten, so lange zu tun ist! Eigentlich hätten wir heute geschlossen. Aufgrund des Andrangs sind wir aber offen.
Martha Strojna (50), Friseurin in Neubau
Im größten Einkaufszentrum der Stadt, dem Donauzentrum im 22. Bezirk, zeigen sich die Händler beim „Krone“-Lokalaugenschein zufrieden. „Es ist auf jeden Fall mehr los, als an einem Montag sonst üblich“, schildert Verkäuferin Elif Kanli. In ihrem Geschenks- und Bastelshop sind viele Kunden zugegen. „Ich bin froh, dass wieder geöffnet ist. Mir ist es wichtig, in Geschäften und nicht im Internet einzukaufen. Ich habe wichtige Besorgungen sogar aufgeschoben, um kleine, heimische Unternehmen zu unterstützen“, sagt Passantin Lu K. „Die Kunden kaufen sehr gezielt und bewusst ein“, weiß auch Spartenobfrau Margarete Gumprecht von der Wirtschaftskammer.
Kunden sind noch immer verunsichert
Doch auch die Verunsicherung ist groß, berichtet Carolina B., ebenfalls Verkäuferin. „Die Kunden wissen nicht, wie lange diesmal wirklich geöffnet bleibt. Und wir Geschäftsleute sind genervt“, sagt die Wienerin. Wenig verwunderlich also, dass neben Weihnachtsgeschenken vor allem Wolle und Bastelutensilien der Renner sind. „Für die Beschäftigung im nächsten Lockdown“, schmunzelt Elif Kanli.
Worin sich alle einig sind, ist, dass der entstandene Umsatzverlust, laut Handelsverband 560 Millionen Euro, nicht mehr einzuholen ist. Die große Hoffnung liegt daher am kommenden Einkaufswochenende. Als „Zuckerl“ darf ja erstmals an einem Adventssonntag eingekauft werden.
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