„Von rund 12 Millionen Blickkontakten können ab März 2022 strahlende Werbebotschaften auf beeindruckenden 1020 Quadratmetern wahrgenommen werden. Leuchtstarke LED-Paneele sorgen für ein bei Tag und Nacht optimal sichtbares Werbesujet an der Südautobahn“, jubeln die Projektbetreiber von Number One in Wiener Neudorf, Bezirk Mödling. Das leuchtende Ungetüm soll übrigens mit heimischem Öko-Strom betrieben werden und eigne sich – so der griffige Reklame-Slogan – „ideal für klimaneutrale Kampagnen“.
„Schmerzen sind groß“
Doch das Mega-Projekt südlich der Bundeshauptstadt dürfte nicht nur Vorteile bringen. Vor allem bezüglich Lichtverschmutzung könnte es massive Verschlechterungen geben, befürchten Experten. Günther Wuchterl, Chef der Kuffner-Sternwarte in Wien und Astronom im Komitee der Sternenlicht-Oase Großmugl, zeigt sich auf Anfrage der „Krone“ beunruhigt: „Unsere Schmerzen sind groß. Immerhin reicht der Radius der Wiener Lichtglocke ja schon fast bis zum Ötscher“, erklärt Wuchterl.
Die aktuelle Lage bei der Lichtverschmutzung ist zwar ernst, aber nicht hoffnungslos. Lichtquellen kann man, wenn gewollt, auch wieder abdrehen.
Günther Wuchterl, Chef-Astronom in Wien und Großmugl
Messung geplant
Zwar gebe es in Österreich noch zahlreiche Rückzugsgebiete in Sachen Lichtverschmutzung – vor allem in den Alpen – doch die Ballungsräume sind eben nicht abgekoppelt von der weltweiten Entwicklung. „Wir kennen die genauen Rahmenbedingungen des Projekts nicht, aber bereits in bisherigen Messungen haben Großprojektionsflächen besonders schlecht abgeschnitten“, so Wuchterl. Anfang nächsten Jahres soll erneut eine Messung der Lichtverschmutzung in Wien und dem Umland stattfinden, das strittige Projekt in Wiener Neudorf ist da aber wohl noch finster.
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