Zwei Flüchtlinge tot

„Gefährliches Netzwerk“: Schleppern auf der Spur

Burgenland
14.12.2021 06:00

Auf Hochdruck arbeiten die Behörden an der Zerschlagung eines riesigen moldawischen Schleppernetzwerks, das den Tod zweier Flüchtlinge zu verantworten hat. Insgesamt sind 33 Verdächtige im Visier der Fahnder.

Mit bis zu 150 km/h war ein skrupelloser Schlepper – wie berichtet – im Spätsommer von der burgenländischen Grenze bei Siegendorf bis nach Eisenstadt gerast. Mehrere Streifen hatten sich an die Reifen des Mannes geheftet, der ohne Rücksicht auf das Leben der zehn Flüchtlinge im Pkw aufs Gas stieg. Auch eine Frau und ein Kind saßen starr vor Schreck im Fluchtauto.

Gestoppt wurde die Amokfahrt des 26-Jährigen erst durch Warnschüsse der uniformierten Verfolger. Der daraufhin gefasste Menschenhändler hatte für seine fragwürdigen Dienste des illegalen Grenzübertritts pro „Kunde“ mehrere Tausend Euro bekommen. Ein „gutes“ Geschäft also.

„Zum ersten und einzigen Mal geschleppt“
„Mein Mandant gibt an, zum ersten und einzigen Mal geschleppt zu haben“, schildert der Wiener Topanwalt Constantin-Adrian Niţu, der die Verteidigung des Moldawiers übernommen hat. Dass er trotz seiner menschlichen Fracht alles riskiert hat, rechtfertigt der Schlepper damit, dass er wegen der Polizei in Panik geraten sei.

Im Klein-Lkw lagen zwei Tote. (Bild: Schulter Christian, Krone KREATIV)
Im Klein-Lkw lagen zwei Tote.

Nach viermonatiger Untersuchungshaft wurde der Mann jetzt aus der Justizanstalt Eisenstadt in jene nach Krems (NÖ) verlegt. Wohl auch aus Sicherheitsgründen. Denn im Burgenland sind gleich mehrere Landsleute und Komplizen wegen Schlepperei inhaftiert. Anwalt Niţu vielsagend zur „Krone“: „Mein Mandant hat sofort die Chance genutzt.“

„Überaus gefährliches Netzwerk“
„Es handelt sich um ein überaus gefährliches Netzwerk“, heißt es aus Fahnderkreisen hinter vorgehaltener Hand. Mittlerweile wird gegen 33 Verdächtige ermittelt. Brisant: Im Dunstkreis dieser organisierten Kriminalität werden auch Spuren zu einem Todesschlepper angenommen. Wie berichtet, hatten – ebenfalls bei Siegendorf – zwei Soldaten in einem Klein-Lkw zwei verstorbene syrische Flüchtlinge entdeckt. Der Lenker ist auf der Flucht.

Weitere Einvernahmen und das eventuelle Geständnis des rasenden Moldawiers werden mit Spannung erwartet.

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