Ende November war der erste Verdachtsfall der neuen Corona-Variante Omikron gemeldet worden - seitdem ist die Mutation auf dem Vormarsch. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) informierte am Dienstag über den Stand der Dinge und erklärte gleich zu Beginn der Pressekonferenz, wie schwierig es sei, diese neue Variante einzuschätzen, von der es in Österreich schon 59 Fälle gebe. Die neue Variante soll dreimal ansteckender als Delta sein. Mit Novavax soll bald der erste sogenannte Totimpfstoff in Österreich zur Verfügung stehen.
Die wichtigsten Aussagen im Überblick:
49 Omikron-Fälle sind demnach per PCR bestätigt, zehn sequenziert. In Wien gebe es zudem 32 Verdachtsfälle, sechs davon bestätigt, führte Mückstein aus. Tatsache sei, dass Omikron ansteckender ist als etwa Delta. Ob die Krankheitsverläufe schwerer seien, könne man aber noch nicht sagen: „Wir wissen schon vieles, aber noch nicht genug.“ Es sei das Wesen eines Virus‘, dass es sich anpasst, „das macht die Planbarkeit schwierig seit fast zwei Jahren“. Es gelte daher, ebenfalls schnell anzupassen und zu reagieren. Das habe man nach dem Auftauchen von Omikron mit verschärften Einreisebedingungen und verstärkten Kontrollen auch gemacht.
Appell: Auffrischungsimpfung vor dem Weihnachtsfest
Mückstein appellierte, sich noch vor Weihnachten einen Booster-Shot zu holen. „Auch wenn der Impfschutz reduziert ist bei Omikron - es ist dennoch besser, als keine Impfung zu haben.“ Die Spritzte würde vor schweren Verläufen und damit auch die Spitäler schützen. Pro Woche werden über 100 Kläranlagen gescreent - Omikron wurde bis Ende November in den Abwässern nicht detektiert. Hier gilt es abzuwarten, wie sich dies jetzt ändert. Die Auffrischungsimpfung wird vom Gesundheitsminister ab einem Alter von zwölf Jahren ans Herz gelegt.
Forscher: Omikron „wie ein Sammelalbum von Mutationen“
Molekularbiologe Andreas Bergthaler hielt fest: „Die Wissenschaft hat so schnell wie nie zuvor reagiert. Am 23. November wurden Sequenzen entdeckt, die komisch aussahen“, erklärt der Forscher. Wenig später war Omikron von der Weltgesundheitsorganisation bereits als „besorgniserregende Variante“ eingestuft worden. Wegen der mehr als 50 Mutationen sei Omikron wie „ein Sammelalbum von Mutationen, die man schon von anderen Varianten kennt“.
Bergthaler hatte auch gute Nachrichten: Daten aus Großbritannien belegen demnach, dass Dreifach-Geimpfte bzw. Genesene mit zwei Impfdosen einen relativ guten Schutz gegen eine Infektion mit Omikron haben. Menschen mit lediglich zwei Impfdosen sind hingegen kaum gegen diese infektiösere Variante geschützt.
„Was wesentlich ist, ist die Wachstumsrate“, so Andreas Bergthaler. Noch sei nicht geklärt, ob Omikron Delta komplett verdrängen wird. Es könnte auch sein, dass beide zeitgleich zirkulieren. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir im Jänner sehr hohe Infektionszahlen haben werden. Wir müssen jetzt versuchen, die Schotten dicht zu machen“, so der Virologe.
Neuer Impfstoff Novavax kurz vor Zulassung
Auch auf die Vakzine wird Omikron Auswirkungen haben: Pharmaunternehmen arbeiten daran, ihre Impfstoffe an die neue Variante anzupassen. Zudem steht ein neuer Impfstoff in den Startlöchern, erklärte Medical Chief Officer Katharina Reich. Diese Woche wird die Zulassung von Novavax erwartet. Österreich will dann so schnell wie möglich Impfdosen beschaffen.
Strengere Quarantäne-Vorschriften bei Omikron-Fällen
In Österreich wird die neue Variante sehr ernst genommen. Es gelten strengere Regeln für die Kontaktpersonen-Nachverfolgung: Wer Kontakt mit einem Omikron-Fall hatte, muss für zwei ganze Wochen in Quarantäne, ohne die Möglichkeit, sich vorher freitesten zu können. Ähnliches gilt in Bildungseinrichtungen. Bei einem einzigen Omikron-Fall an Schulen wird ja die ganze Klasse für 14 Tage in Quarantäne geschickt. Diese Maßnahme betrifft auch geimpfte oder genesene Kinder.
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