Der in vielen Branchen zu Ende gegangene dreiwöchige Lockdown hat den Arbeitsmarkt weniger stark getroffen als erwartet. Aktuell sind etwa 372.000 Menschen ohne Job, davon sind rund 300.000 Personen arbeitslos gemeldet. In AMS-Schulungen befinden sich laut Arbeitsministerium aktuell knapp 72.000 Personen. Damit gibt es rund 650 Jobsuchende und Schulungsteilnehmer mehr als vergangene Woche. Zur Kurzarbeit sind derzeit über 108.800 Personen angemeldet, in der Vorwoche waren es 90.500.
„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich trotz der dreiwöchigen bundesweiten Schließungen glücklicherweise viel besser als noch vor einem Jahr“, sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) bei einer Pressekonferenz in Wien. „Die Effekte des Lockdowns sind schwächer als wir erwartet haben.“ Erste Öffnungen würden sich noch nicht in den Zahlen widerspiegeln, aber die Arbeitsmarktentwicklung natürlich positiv beeinflussen. Kocher erwartet, dass die Kurzarbeitszahlen in den kommenden Wochen aufgrund rückwirkender Anträge noch steigen werden.
Arbeitslosengeld-Reform: Anfangs mehr, dann schrittweise weniger
Zur geplanten Reform der Arbeitslosenversicherung zog Kocher eine Zwischenbilanz: Nach den bisherigen Gesprächen deute vieles „in Richtung“ eines degressiven Arbeitslosengelds, so Kocher. Das bedeutet, dass Jobsuchende am Anfang mehr Arbeitslosengeld bekommen sollen und es dann stufenweise weniger wird. „Wie genau die Stufen aussehen, ist Teil der Diskussion“, sagte der Arbeitsminister.
Es brauche auch eine Weiterentwicklung der Sanktionsmöglichkeiten des AMS. Insgesamt gehe es darum, ein „austariertes Gesamtpakt“ vorzulegen, der Reformdialog sei noch nicht zu Ende, so Kocher. Der Zeitplan für das Gesetzespaket könnte sich leicht verzögern - laut Minister bis ins zweite Quartal 2022.
Langzeitarbeitslosigkeit gesunken
Kocher vermeldete auch neue Zahlen zu AMS-Programmen. Im Rahmen der Corona-Joboffensive erhielten 185.000 Personen eine Aus- und Weiterbildung, knapp 100.000 davon haben die Ausbildung bereits in diesem Jahr abgeschlossen. Seit April ist laut dem Arbeitsminister die Langzeitarbeitslosigkeit um 37.000 Personen gesunken. Ein Gutteil davon sei auf das AMS-Programm „Sprungbrett“ zurückzuführen.
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