Talk mit Katia Wagner

Edtstadler: „Herbert Kickl ist ein Aufwiegler“

Politik
15.12.2021 21:00

Besonders viel Verständnis kann Verfassungsministerin Karoline Edtstadler für jene Corona-Demonstranten, die am Wochenende auch vor Übergriffen nicht haltgemacht haben, nicht aufbringen. Trotz des neuen Stils der Versöhnlichkeit stellt sie ihr Credo im Talk mit Katia Wagner klar: „Hände reichen ja - aber klare Kante gegen Gewalt auf den Demos!“ Auch von FPÖ-Chef Herbert Kickl, dem prominentesten Demo-Befürworter, hat sie eine klare Meinung: „Kickl ist ein Aufwiegler.“

Trotz dieser scharfen Worte findet die Verfassungsministerin auch Punkte, bei denen Selbstkritik angebracht ist. „Manche Dinge hätte man anders kommunizieren müssen“, sagt Edtstadler. Dass bereits im Sommer das Ende der Pandemie für Geimpfte ausgerufen wurde, begründete sich auf der „Hoffnung, dass die Menschen zur Impfung gehen werden“. Die Ministerin räumt ein: „Der Optimismus war zu groß.“

Karoline Edtstadler, Verfassungsministerin (ÖVP) (Bild: Tomschi Peter)
Karoline Edtstadler, Verfassungsministerin (ÖVP)

Mölzer: „Ich bin für die Impfung“, aber…
Für Schlagzeilen hat dieser Tage auch FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer gesorgt. Im Talk mit Katia Wagner bekräftigt er: „Ich bin für die Impfung! Nicht aus Überzeugung, sondern aus einem persönlichen Grund.“ Er erkrankte nach einer doppelten Impfung und wäre „ohne Impfung wahrscheinlich auf der Intensivstation gelandet“. Die Impfpflicht sieht er dennoch kritisch: „Ich bin gegen solche Zwänge. Das Ganze hat einen unangenehmen Hautgout“, so der Publizist. Er fürchtet, dass aus der Impfpflicht aufgrund der Strafen ein Impfzwang werden könnte.

Andreas Mölzer, FPÖ-Urgestein und Publizist (Bild: Tomschi Peter)
Andreas Mölzer, FPÖ-Urgestein und Publizist

Ärztekammer-Präsident: Strafen für „schwarze Schafe“ 
Mit der Impfpflicht kommt auch die Sorge vor Gefälligkeitsattesten zur Impfbefreiung, zumal es schon bei der Einführung der FFP2-Maskenpflicht Ärzte gab, die gegen Geld solche Bestätigungen ausstellten. Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, kündigt für solche „schwarzen Schafe“ in der Kollegenschaft Strafen und disziplinare Konsequenzen an. Denn: „Das geht natürlich nicht. Wir verlangen von Ärzten, dass sie sich an die wissenschaftlichen Fakten halten“, so Szekeres.

Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (Bild: Tomschi Peter)
Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer

„Krone“-Journalistin: Großteil wird sich impfen lassen und nicht auswandern
Was passiert mit jenen Menschen, die sich trotz Pflicht partout nicht impfen lassen wollen? „Ich bezweifle, dass die alle auswandern. Ein Teil wird die Strafe bezahlen, aber der Großteil wird sich impfen lassen“, erklärt „Krone“-Journalistin Doris Vettermann. Den Versuch des neuen Regierungsteams, für Versöhnung zu sorgen, bewertet die Innenpolitik-Expertin mit Vorsicht. Die Aussage der Tourismusministerin, dass Herbert Kickl mit seiner Corona-Politik „Blut an den Händen“ trage, sei „nicht verbindend“ und gieße „nur Öl ins Feuer“.

Doris Vettermann, Innenpolitik Journalistin bei der Kronen Zeitung (Bild: Tomschi Peter)
Doris Vettermann, Innenpolitik Journalistin bei der Kronen Zeitung
(Bild: Tomschi Peter)

Was die Impfpflicht noch einmal infrage stellen könnte
Ministerin Edtstadler verspricht eine gemäßigtere Sprache. Mit der Impfpflicht habe die Politik „keine leichte“ Aufgabe vor sich. Sie betont: „Wir wollen die Menschen nicht strafen, sondern zum Impfen bringen“ - deswegen sei auch die Pflicht notwendig. Auf die Frage, ob die neue Mutation Omikron die Impfpflicht noch einmal kippen kann, lässt sie sich eine Option offen: „Dann muss man vielleicht etwas anderes machen“…

Den Talk mit Katia Wagner sehen Sie jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf krone.tv. Reden Sie mit und schalten Sie ein!

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