Das Schweizer Unternehmen Swiss Sustainable Yachts (SSY) hat eine Wasserstoff-Jacht konstruiert, die ihren eigenen Treibstoff erzeugt und unbegrenzte Reichweite bieten soll. Bei ihrem 6-Millionen-Euro-Boot namens Aquon One kombinieren die Tüftler eine Photovoltaikanlage mit einem Wasserstoffgenerator, der den Treibstoff erzeugt.
Im Grunde handelt es sich bei der Öko-Jacht Aquon One um ein schwimmendes Smart-Home mit rund 250 Quadratmetern Wohnfläche für zehn Passagiere. Draußen gibt es eine offene Brücke, eine Lounge, Küche samt Grill und eine Bar. Drinnen gibt es ein ausladendes Wohnzimmer, ein luxuriöses Schlafgemach, mehrere Gästezimmer, Bäder und Mannschaftsquartiere. Die Öko-Jacht ist mit vernetzten Haushaltsgeräten, elektrischen Jalousien, per Smartphone steuerbarer Beleuchtung und Belüftung ausgestattet.
Solche Ausstattung bieten auch andere 19-Meter-Jachten, das Besondere am Aquon-One-Katamaran ist sein Antriebssystem, das ihm theoretisch unbegrenzte Reichweite verleihen soll. Eine 64 Quadratmeter große Photovoltaikanlage am Dach erzeugt Strom für einen Wasserstoffgenerator, der entsalztes Meerwasser in Treibstoff verwandelt, welcher in zwei Tanks gelagert wird und über Brennstoffzellen zwei 134-PS-Elektromotoren antreibt. Für Notfälle gibt es einen Akku, der Antrieb und sonstige Verbraucher speist. Laut Hersteller soll das Gespann quasi unbegrenzte Reichweite bieten - allerdings nur bei geringer Geschwindigkeit von sieben bis elf Kilometern pro Stunde. Fährt die Aquon-Jacht schneller, ist die Reichweite nicht unendlich.
Endlose Reichweite, aber nicht endlose Vorräte
Unendliche Reichweite wäre aber ohnedies unrealistisch, immerhin braucht man auf einem Schiff nicht nur Treibstoff und Strom, sondern auch Vorräte. Für die Wasserversorgung gibt es ein Recycling-System, das gewährleisten soll, dass die Süßwasservorräte möglichst lang halten.
Bei Nahrungsmitteln könnte es nach einigen Wochen auf See aber problematisch werden: Ist der vernetzte Kühlschrank leer und der übrige Proviant aufgebraucht, wird wohl ein Boxenstopp nötig, will man sich nicht auf das Meer als Nahrungsquelle verlassen. Damit ist die Aquon One trotz ihres interessanten Antriebskonzepts wohl mehr ein Boot für kürzere Ausflüge und nichts für monatelange Expeditionen.
Erste Auslieferungen für 2023 geplant
Der Hersteller hat die Aquon One in den letzten Monaten auf mehreren einschlägigen Messen präsentiert und nimmt seit November über den Vertriebspartner Fraser Yachts Bestellungen auf. Gebaut wird die Öko-Hightech-Jacht von der lettischen Werft Latitude Yachts. Die ersten Exemplare sollen 2023 ausgeliefert werden, berichtet das Technologiemagazin „New Atlas“.
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