Mehr als ein Drittel der Österreicher klagen über Schmerzen im unteren Rücken. Art und das Ausmaß der Beschwerden sind dabei sehr unterschiedlich. Was dahinter steckt, wie man im Akut-Fall das Leiden lindern bzw. durch entschprechende Maßnahmen sogar verhindern kann, erklären die Wiener Orthopädinnen Dr. Ulrike Mühlhofer und Dr. Stephanie Arbes-Kohlert.
Mit nur fünf Wirbelkörpern trägt die Lendenwirbelsäule die Hauptlast unseres Körpergewichtes. „Wenn wir beispielsweise ruckartig oder unbedacht etwas Schweres heben, vervielfachen sich die Kräfte, die auf diesen Bereich der Wirbelsäule wirken. Das macht sie anfällig für einen vorzeitigen Verschleiß der Bandscheiben und kann später sogar zu einem Bandscheibenvorfall führen“, berichtet Dr. Ulrike Mühlhofer, Gründerin der Orthopädie und Traumatologie Simmering. Doch nicht immer steckt hinter starken Rückenschmerzen gleich ein Bandscheibenvorfall. Es können auch massive muskulöse Verspannungen oder ein Hexenschuss die Ursache sein. Aber wie unterscheiden sie sich voneinander?
Den Schmerz auf der Spur
Bandscheiben bestehen aus einem weichen, inneren Gallertkern und einem festen Faserring, der diesen Kern umhüllt. Sie liegen zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule wie flüssigkeitsgefüllte Stoßdämpfer. „Bei enormer Belastung verlieren die Bandscheiben Flüssigkeit und werden immer dünner. Wenn der Faserring spröde und rissig wird, kann der Gallertkern zwischen den Wirbeln hervortreten und drückt auf einen oder mehrere Nerven. Die Schmerzen strahlen dann beispielsweise in ein Bein aus oder es kommt oft zu Gefühlsstörungen oder Muskelschwäche“, so Dr. Stephanie Arbes-Kohlert, Co-Gründerin der Orthopädie & Traumatologie Simmering.
Häufig bleibt ein Bandscheibenvorfall unbemerkt, weil es keinen direkten Auslöser gibt. Ganz anders ist das beim ‚Hexenschuss‘: ein heftiger, aber meist harmloser Schmerz im Lendenwirbelbereich. Häufig passiert es bei einer alltäglichen Bewegung wie ruckartiges Heben, schnelles Bücken oder Sich-Aufrichten. Der Schmerz stellt sich dabei sehr plötzlich, fast blitzartig ein. Dr. Mühlhofer: „In einem ausführlichen Untersuchungsgespräch klären wir zuerst, wo die Schmerzen auftreten und wie sie sich äußern: zum Beispiel als stechender Schmerz oder Taubheitsgefühl. Mittels einfachen neurologischen Tests stellen wir fest, ob ein Bandscheibenvorfall vorliegen kann.“ In einigen Fällen ist eine bildgebende Untersuchung zur genauen Abklärung erforderlich. „In allen Fällen - auch bei einem Bandscheibenvorfall - empfehlen wir zunächst eine konservative Therapie, um die akuten Schmerzen zu lindern. Eine Operation ist für uns immer der letzte Ausweg,“ ergänzt Dr. Arbes-Kohlert.
Eine Operation ist für uns immer der letzte Ausweg.
Dr. Stephanie Arbes-Kohlert, Orthopädie & Traumatologie Simmering
Vorbeugung ist die beste Therapie!
Die Übeltäter für Rückenprobleme sind oft langes Sitzen im Home-Office, Büro oder Auto, einseitige Belastungen sowie Bewegungsmangel. Um einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule oder andere ernsthafte Rückenerkrankungen zu vermeiden, empfehlen die Expertinnen folgende Maßnahmen:
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