Am Mittwoch gab es in Linz zwei Demos. Eine vorm Spital der Barmherzigen Brüder, wo das Ordensklinikum-Personal für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße ging. Und dann zogen - nahezu zeitgleich - 3800 Impfpflicht-Gegner, angeführt von Traktoren, quer durch die Stadt.
Pflegekräfte sowie Mediziner und Medizinerinnen des Ordensspitals der Barmherzigen Brüder traten am Mittwoch um 12.15 Uhr vor ihr Krankenhaus in Linz. Insgesamt verdeutlichten in acht oberösterreichischen Ordensspitälern und elf konfessionellen Pflegeheimen Beschäftigte mit Aktionen ihre dramatische Arbeitssituation.
„Ohne uns geht es nicht“
Pappkameraden versehen mit Sprüchen wie „Mehr Respekt“ und ein Christbaum behangen mit Wünschen an die Landespolitik säumten den Vorplatz eines Linzer Spitals. Dass die Lage nahe einem Burn-out nicht allein Corona geschuldet sein dürfte, wurde schnell verdeutlicht. Der Betriebsratsvorsitzende der Barmherzigen Brüder Erwin Deicker erklärte, man stehe da, „weil die Politik versagt hat“. Und auch die Mitarbeiter des Spitals richteten Landeshauptmann Thomas Stelzer, seiner Stellvertreterin Christine Haberlander, die für Gesundheit zuständig ist, sowie Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (alle ÖVP) aus: „Ohne uns geht nichts“.
32-Stunden-Woche
Sie wünschen sich von der Landespolitik eine Anpassung des „veralteten Pflegeschlüssels“, stand auf einem Wunschzettel am Baum, oder aber eine „32-Stunden-Woche bei voller Bezahlung“. Neben Vertretern der Gewerkschaft vida - sie hatte den Hilferuf mitorganisiert - sprach auch oö. Arbeiterkammerpräsident Andreas Stangl in Linz. Er unterstrich, dass die dringende Entlastung des Pflegepersonals nur erreicht werden könne, wenn mehr Personal eingestellt und vor allem auch schon mehr ausgebildet werde.
Verkehrschaos blieb aus
Ebenfalls Mittwochmittag begann die Demonstration der Corona-Maßnahmen-Gegner, die bis zum Abend dauern soll. Laut Polizei waren gegen 14.30 Uhr rund 3800 Teilnehmer großteils ohne FFP2-Masken unterwegs, begleitet wurde ihr Zug durch die Innenstadt von 13 Traktoren. Das befürchtete Verkehrschaos blieb vorerst aus, auch der öffentliche Verkehr verlief soweit uneingeschränkt, es kam nur zu kurzen Unterbrechungen.
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