Gut 50 Jahre nach der Präsentation des Ur-Range-Rover bringt Jaguar Land Rover nun die neueste Generation des mächtigen Luxus-SUVs: Basierend auf einer neuen Plattform soll er nicht nur höchsten Komfort bieten, sondern auch Plug-in-Hybride mit hoher elektrischer Reichweite und sogar eine reine Stromer-Variante.
Geradezu monumental stand der mächtige Brite im Showroom des Autohauses Stahl im 22. Bezirk. So glatt, glänzend und glamourös, dass man ihn sich nicht im Gelände vorstellen mag. Doch mit serienmäßigem Luftfahrwerk, einer Bodenfreiheit von dadurch bis zu 30 Zentimetern und einer Wattiefe von 90 Zentimetern nimmt es der Allradler beinahe mit seinem Bruder fürs Grobe, dem Land Rover Defender auf, der in seiner Neuauflage ja bekanntlich alles Grobe hinter sich gelassen hat. Die Hinterachse ist mit einem Sperrdifferenzial ausgerüstet. Das „Terrain Response 2“-System unterstützt den Fahrer mit sechs Presets, einem userdefinierten Modus und automatischer Auswahl abseits befestigter Straßen.
Die Veränderung hin zur neuen Generation fällt beim Range Rover natürlich weniger gravierend aus, es fand ein nahtloser Übergang statt, eine Verfeinerung bekannter Qualitäten. Basierend auf einer neuen Plattform soll er nicht nur höchsten Komfort bieten, sondern auch Plug-in-Hybride mit hoher elektrischer Reichweite und später sogar eine reine Stromer-Variante.
Das Flaggschiff der Briten ist standardmäßig 5,05 Meter lang, (inklusive Antennen) 1,87 Meter hoch und (ohne Spiegel) 2,05 Meter breit (mit Spiegeln 2,21 Meter). Der Radstand beträgt 3 Meter (3,20 m mit langem Radstand). Angesichts der Maße ist das Leergewicht der leichtesten Version mit 2379 schon beinahe als zierlich zu bezeichnen.
Außen größer als innen
Angesichts der schieren Größe ist es geradezu ungewöhnlich, wie wenig Platz im Innenraum ist, insbesondere auf der Rückbank des ausgestellten Modells. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte „First Edition“, deren Ausstattung u.a. Business-Class-Rücksitze umfasst, beheizbar, kühlbar und mit Hot Stone-Massage. Die Rücklehnen sind in eine größere Konstruktion integriert, welche eine deutliche Abtrennung zum Kofferraum bildet. Die Sitze sind sehr bequem, aber ich bringe meine Beine eigentlich nicht unter, wenn der Fahrersitz auf meine Körpergröße (1,88 Meter) eingestellt ist, die Knie stoßen an. Nicht nur das: An der Fahrersitzlehne ist ein ausklappbarer Fußschemel angebracht, dessen Kante mir schmerzhaft ins Scheinbein drückt. Da entschädigt auch die elektrische Sitzverstellung nicht. Wofür die Konstruktion hinter den Lehnen gut sein soll, ließ sich bisher nicht klären.
Ja, es gibt eine Version mit um 20 Zentimeter verlängertem Radstand, aber dass man die braucht, um sich ganz normal in der zweiten Reihe chauffieren lassen zu können, ist dann doch überraschend. Immerhin wird der neue Rangy ja sogar als Siebensitzer angeboten. Am Rande bemerkt: Gegen Aufpreis gibt es noch zwei Extra-Sitzgelegenheiten: auf der aufgeklappten unteren Hälfte der Kofferraumklappe, samt Extra-Lautsprechern und Beleuchtung. Tailgate Event Suite nennen sie das bei Land Rover.
Der fünfte Sitzplatz in der Mitte ist eher nur pro forma, besser man klappt ihn elektrisch um, dann hat man eine sehr massive Armlehne mit integriertem Touchscreen für diverse Bedienmöglichkeiten, einschließlich dem elektrischen Ausfahren eines Becherhalters, den an dann aber erst händisch per Schiebedeckel freilegen muss (siehe Video). Etwas beengend sind die zwei 11,4-Zoll-HD-Touchscreens für die Fond-Passagiere, die sehr weit von den vorderen Kopfstützen wegstehen.
E-Range-Rover fordert Tribut
Es ist durchaus auch zu spüren, dass der Boden im Innenraum relativ hoch angesetzt ist. Das liegt daran, dass im Unterboden Platz geschaffen wurde, um die Batterie des für 2024 geplanten Range Rover mit Elektroantrieb unterbringen zu können.
Vorne ist naturgemäß mehr Platz, das leicht Beengte geht hier als „wohlig umfangen“ durch. Das Interieur wirkt sehr aufgeräumt. Die Qualität der Materialien lässt sich vermutlich mit einer nach oben relativ offenen Aufpreisliste gestalten. Doch auch hier eine Überraschung: Die Mittelkonsole weist am Übergang zum Armaturenbrett zwei unsauber gestaltete Kanten auf, die dieser Preisklasse (ab 140.301 Euro) nicht angemessen ist.
Das Interieur wirkt sehr aufgeräumt. Trotzdem hat Land Rover nicht auf eine dezidierte Klimabedienung verzichtet. Gut so. Der zentrale Touchscreen ist ein 13,1-Zoll-Curved-Display, auch das Tacho-Display ist digital, außerdem mit verschiedenen Ansichten konfigurierbar. Amazons Alexa ist integriert, zur Verwendung muss man kein Telefon verbinden. Kann man aber drahtlos per Apple CarPlay und Android Auto. Ein Meridian-Soundsystem sorgt mit 35 Lautsprechern (davon zwei in den Kopfstützen) für adäquaten Sound. Active Noise Cancelling ist serienmäßig: In jedem Radhaus wird das durch das Rad entstehende Geräusch von vier Mikrofonen erfasst, um auf dieser Basis Gegenschall zu erzeugen, der im Innenraum eingespielt wird.
Infotainment, neueste Generation
Der zentrale Touchscreen ist ein 13,1-Zoll-Curved-Display. Erstmals in einem Land Rover gibt er im neuen Range Rover beim Berühren und Drücken ein haptisches Feedback. Anders als in anderen Fahrzeugen mit aufgesetztem Bildschirm wirkt dieser durch seine Wölbung nicht so, als hätte der Designer das Display vergessen und es eilends im Nachhinein drangeschraubt. Ebenso positiv: Land Rover hat nicht auf eine dezidierte Klimabedienung verzichtet. Als Infotainmentsystem kommt die neueste Generation des hauseigenen Pivi Pro zum Einsatz. Darüber lassen sich auch die optional elektrisch öffnenden/schließenden Türen kontrollieren, die auch noch bei einer Neigung von bis zu 10 Grad funktionieren.
Auch das 13,7 Zoll große Tacho-Display ist digital, außerdem mit verschiedenen Ansichten konfigurierbar. Amazons Alexa ist integriert, zur Verwendung muss man kein Telefon verbinden. Kann man aber, und zwar drahtlos per Apple CarPlay und Android Auto. Ein Meridian-Soundsystem sorgt mit 35 Lautsprechern (davon je zwei in den Kopfstützen) für adäquaten Sound. Active Noise Cancelling ist serienmäßig: In jedem Radhaus wird das durch das Rad entstehende Geräusch von vier Mikrofonen erfasst, um auf dieser Basis Gegenschall zu erzeugen, der im Innenraum eingespielt wird.
Allradlenkung in Serie
Der Range Rover ist auf puren Luxus ausgelegt, so komfortabel kommt man wohl sonst kaum so weit im Gelände wie mit ihm. Das adaptive Luftfahrwerk ist Serie, ebenso die Hinterradlenkung, die mit einem Lenkwinkel von bis zu sieben Grad für einen Wendekreis unter elf Metern sorgt. Die Fünflenker-Hinterachse soll den Fahrgastraum im Verbund mit weiterentwickelten Luftfedern besonders effizient von Einflüssen durch schlechte Fahrbahnverhältnisse entkoppeln.
Für zügiges und komfortables Fahren auf Asphalt sorgt die Wankstabilisierung „Dynamic Response Pro“, die dank 48 Volt bis zu 1400 Nm ins Fahrwerk leiten kann, um Seitenneigung der Karosserie zu unterbinden. Gut für präzises Fahrverhalten ist unter anderem, dass der neue Range Rover 50 Prozent steifer ausgelegt ist als sein Vorgänger.
Rundum Kameras, rundum Beleuchtung
Zur Ausstattung des neuen Range Rover zählen darüber hinaus neuartige Rangierlichter. Sie helfen beim Rangieren in schwach beleuchteter Umgebung, indem sie eine Art Lichtteppich rund um den Wagen legen. Im Zusammenspiel mit der 3D-Surround-Kamera werden so Fahrmanöver bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich einfacher. Einparken wird noch einfacher, wenn man aussteigt und das Fahrzeug per App in eine Parklücke rangieren lässt.
Umfangreiche Motorenpalette
Für den neuen Range Rover gibt es ungewöhnlich viele Motoren. Die Verbrenner-Antriebspalette umfasst drei Sechszylinder-Diesel (250, 300 und 350 PS), zwei Sechszylinder-Mildhybrid-Benziner mit 360 und 400 PS (alles 48-Volt-Mildhybride) sowie einen 4,4-Liter-V8 mit 530 PS.
Dazu kommen ab drei Monate nach Markteinführung die zwei Plug-in-Hybrid-Sechszylinder P440e und P510e mit 440 bzw. 510 PS Systemleistung. Ihre netto 31,8 kWh speichernde Lithium-Ionen-Batterie (brutto 38.2 kWh) ermöglicht eine elektrische WLTP-Reichweite von bis zu 100 Kilometern und erlaubt ein elektrisches Höchsttempo von 140 km/h. Im Jahr 2024 soll eine batterieelektrische Version des Range Rover lanciert werden.
Im März soll der neue Range Rover beim Händler stehen. Die Preisliste beginnt in Österreich bei 140.301 Euro für den Range Rover D250 SE.
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