Überschattet vom Eintreffen der infektiöseren Omikron-Variante hellt sich die Corona-Ampel zumindest kurzfristig auf. Mit dem Burgenland und Wien haben es diese Woche zwei Bundesländer raus aus der Höchstrisiko-Stufe geschafft. Beide würden die Kriterien für orange und damit nur noch hohes Risiko erfüllen. Die Corona-Kommission warnte nach ihrer heutigen Sitzung jedoch eindringlich vor einer neuen Krise durch die Omikron-Variante.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde diese zu einer Infektionswelle führen, „die erhebliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Beeinträchtigungen mit sich bringen kann“, hieß es in einer Aussendung des Gremiums. Vorerst ist die Situation ein wenig entspannt. Das Burgenland und Wien haben den Höchstrisiko-Bereich verlassen. Das Durchatmen dürfte aber nur ein kurzes sein. Das Systemrisiko durch Omikron wird als „sehr hoch“ eingeschätzt.
Die Kommission verweist darauf, dass die Belagsstände auf Intensiv- und Normalstationen aufgrund der vierten Epidemiewelle nach wie vor eine hohe Belastung aufweisen, die sich voraussichtlich zu langsam reduziert, um neuerliche starke Zugänge ohne Versorgungseinschränkungen bewältigen zu können.
Erst 33 Prozent sind geboostert
Als „essenzielle“ Gegenmaßnahmen empfohlen werden unter anderem eine FFP2-Pflicht in allen Settings, Testen auch von Geimpften vor Zusammenkünften zur Weihnachtszeit, Homeoffice und die Vermeidung von Menschenansammlungen. Auch Impfungen werden empfohlen, doch erst 33 Prozent in Österreich sind geboostert. Auch erst knapp 69 Prozent haben wenigstens zwei Impfungen erhalten.
Vorarlberg mit schlechtesten Werten
Das „Ländle“, das gemeinsam mit Tirol und dem Burgenland ab vergangenem Sonntag gleich eine komplette Öffnung durchgezogen hat, ist auch in absoluten Fallzahlen das Bundesland mit den mit Abstand schlechtesten Werten. Das Burgenland hat die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz.
Abgeklärt werden derzeit österreichweit 55 Prozent der Fälle, wobei die Länder hier durchaus ähnliche Quoten aufweisen. Einzig Vorarlberg fällt mit 37 Prozent ab. Niederösterreich hat mit 64 Prozent den besten Wert.
Wien testet weiterhin am meisten
Bei den entdeckten asymptomatischen Infektionen ist Tirol mit gerade einmal 13 Prozent der Gesamtfälle Schlusslicht. Einsamer Spitzenreiter mit 51 Prozent ist wie üblich Wien. Das liegt wohl vor allem daran, dass in der Bundeshauptstadt gemessen an der Bevölkerungszahl mittlerweile doppelt so viele Tests abgegeben werden wie im nächst besten Bundesland, dem Burgenland. Die geringste Testfreude gibt es just im Land mit den prozentuell meisten Fällen. In Vorarlberg kommen knapp 24.000 Tests auf 100.000 Einwohner. Der Wiener Wert ist 106.000. Vorarlberg weist neben Tirol auch die schlechteste Situation an den Intensivstationen aus.
Lockdown hielt Omikron in Schach
Dass der Lockdown nachwirkt und Omikron sich noch nicht durchgesetzt hat, sieht man mit einem Blick auf die Bezirksstatistik. Sämtliche Bezirke weisen einen rückgängigen 14-Tages-Trend auf. Dass mit Bludenz und Feldkirch zwei Vorarlberger Bezirke die ungünstigsten Zahlen haben, überrascht angesichts der sonstigen Daten kaum. Unter 100 hat es mit Neusiedl/See immerhin ein Bezirk bei der Sieben-Tage-Inzidenz gebracht. An den Schulen bleibt man indes vorsichtig. Sämtliche Länder bleiben in der höchsten Risikostufe drei.
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