Wegen Omikron-Variante
Valneva-Chef empfiehlt Impfstoff der Konkurrenz
Erneut hat der Geschäftsführer des Biotechnologieunternehmens Valneva Impfwillige, aber wegen der mRNA-Technologie Impfskeptische dazu aufgefordert, sich mit einem der bereits zugelassenen Vakzinen impfen zu lassen und nicht auf den sogenannten Totimpfstoff zu warten. Wegen der drohenden Omikron-Welle sei Eile geboten. Er selbst habe sich vor Kurzem mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer boostern lassen, sagte Thomas Lingelbach. Im Gespräch mit krone.tv erklärt er, wie sein „inaktivierter Ganzvirus-Impfstoff“ wirkt, und er kündigt an, dass auch dieser jederzeit an neue Virusvarianten angepasst werden könne (siehe Video oben).
Zahlreiche Menschen in Europa wollen sich nicht mit den bisher in der EU zugelassenen und vorrangig verwendeten Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna impfen lassen, weil sie der verwendeten Technologie skeptisch gegenüberstehen. Stattdessen warten sie auf die Zulassung der Vakzine des französisch-österreichischen Herstellers Valneva und des US-Unternehmens Novovax, VLA2001 bzw. Nuvaxovid.
Die EU hat mit beiden Herstellern Verträge abgeschlossen - bei Valneva geht es um bis zu 60 Millionen Dosen, bei Novovax um bis zu 100 Millionen. Am Montag will die Europäische Arzneimittelbehörde EMA über die Zulassung von Zweiterem entscheiden, wie sie am Donnerstag auf Twitter bekannt gab.
Bis der Impfstoff von Valneva auf den Markt kommt, dürfte es noch einige Wochen dauern - wenn nicht gar Monate, wie der „Spiegel“ schreibt. Durch die Omikron-Variante rät Lingelbach davon ab, weiterhin auf sein Präparat zu warten. Er empfehle seinen Verwandten und Bekannten deshalb zurzeit die Vakzine der anderen Hersteller. Etwas anderes wäre „ethisch inakzeptabel“.
„Täglich“ Zuschriften von Menschen, die warten wollen
Das große Geschäft dürfte für Valneva trotzdem nicht ausbleiben: Viele Menschen würden auf den sogenannten Totimpfstoff warten. Er erhalte „täglich“ Zuschriften von Leuten, die der mRNA-Technologie misstrauten, erzählte Lingelbach dem „Spiegel“. Als Konkurrent zu Biontech/Pfizer oder Moderna sehe er sich nicht. Valneva wolle „ergänzend dazu beitragen“, die Pandemie in den Griff zu bekommen.
Auch Wirkstoff-Verstärker „ohne negative Auswirkungen“
Wirkliche Impfgegner könne man nicht von der Impfung überzeugen, wie seine Erfahrung nach 30 Jahren in der Impfstoff-Industrie gezeigt habe, sagte Lingelbach im Gespräch mit krone.tv-Moderator Carsten-Pieter Zimmermann. Wichtig sei aber zu zeigen, dass Impfstoff und Inhaltsstoffe sicher seien. So verwende Valneva etwa „millionenfach erprobte“ Wirkstoff-Verstärker, die keinerlei negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper hätten.
Der Impfstoff der österreichisch-französischen Biotechnologiefirma ist einer mit inaktivierten Viren, Lingelbach nennt ihn „Ganzvirus-Impfstoff“. Es handelt sich damit um eine klassische, seit 60 bis 70 Jahren eingesetzte Impfstofftechnologie mit bewährten Verfahren und sehr hoher Sicherheit, wie die EU-Kommission im Rahmen eines Kaufvertrags kürzlich feststellte.
Die Technologie komme auch bei den meisten Grippe-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz und sei der derzeit einzige Impfstoffkandidat gegen Covid-19 auf Basis inaktivierter Viren, der derzeit in Europa in klinischen Studien getestet werde, hieß es.
Vielleicht gelingt es durch dieses Vakzin oder den Impfstoff von Novavax, Impfskeptiker zum Umdenken zu bewegen. Lingelbach hofft darauf: „Wenn unser Produkt mehr Menschen als bisher überzeugt, sich impfen zu lassen, hilft das allen.“
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