Bis zum Berufsverbot

ÖGK will jetzt gegen impfkritische Ärzte vorgehen

Österreich
16.12.2021 14:27

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) möchte zum Schutz der Patienten nun gegen all jene Ärzte vorgehen, die Corona leugnen oder sich gegen eine entsprechende Impfung aussprechen. Neben dem Verlust von Kassenverträgen könne sogar das Strafrecht zur Anwendung kommen, wie Obmann Andreas Huss kündigte am Donnerstag in einer Pressekonferenz ankündigte. Man werde nicht weiter zuschauen, wenn Patienten gefährdet werden.

Besonders heftige Kritik übte Huss in diesem Zusammenhang etwa an einem Arzt aus Hallein, der einem Patienten ein Entwurmungsmittel verschrieben haben soll, nach dessen Einnahme er in weiterer Folge verstorben sein soll. Huss nannte drei Möglichkeiten, um gegen solche Ärzte vorzugehen. Wenn Patienten zu Schaden kommen, könne zunächst das Strafrecht zur Anwendung kommen.

ÖGK-Chef Andreas Huss möchte die Meinung von fragwürdigen „Experten" nicht mehr tolerieren. (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
ÖGK-Chef Andreas Huss möchte die Meinung von fragwürdigen „Experten" nicht mehr tolerieren.

„Wenig Verständnis“ für Impfgegner
Weiters gebe es disziplinäre Möglichkeiten der Ärztekammer, die bis zu einem Verbot der Berufsausübung reichen. Und schließlich könne die ÖGK den Kassenvertrag entziehen. Für solche Ärzte könne es keine Verträge geben, betonte der ÖGK-Obmann. Er habe „wenig Verständnis“, wenn Ärzte gegen die Impfung auftreten. Die Impfung sei die einzige Möglichkeit, aus der Pandemie herauszukommen.

Konsequenzen „rasch und mit voller Härte“
Konkret zu dem Arzt aus dem Tennengau kündigte Huss an, dass man „rasch und mit voller Härte“ vorgehen werde. Man werde nicht zuschauen, wenn Patienten gefährdet werden. Nun gehe es zunächst darum, Beweismaterial zu sichern, das dann der Staatsanwaltschaft übergeben werde. Und sollte sich der Verdacht erhärten, wäre auch der Kassenvertrag weg.

Kritik an ausartenden Protesten
ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer übte heftige Kritik an den Protesten der Impfgegner. Die 5000 Mitarbeiter der ÖGK-Gesundheitseinrichtungen und auch alle anderen Beschäftigten des Gesundheitswesens hätten es sich nicht verdient, bedroht zu werden, wenn ihnen Angst gemacht werde und dass vor den Häusern Demonstrationen abgehalten werden. Die Beschäftigten könnten stolz auf ihre Leistungen sein, betonte Wurzer.

Potenziale der ÖGK nicht genutzt
Die ÖGK-Führung bedauerte auch neuerlich, dass die Politik das Angebot der Gesundheitskasse nicht angenommen habe, die Corona-Impfungen über ihre Einrichtungen abzuwickeln. In der Pandemie wäre eine einheitliche Vorgangsweise besser gewesen als neun unterschiedliche Impfstrategien, meinte Huss. Nur Kärnten habe auf die Strukturen der ÖGK zurückgegriffen und das habe hervorragend funktioniert. Und Wien hat die Ambulatorien genutzt.

Leise Kritik übte Huss auch daran, dass der ÖGK-Vorschlag für ein Erwachsenen-Impfprogramm noch nicht umgesetzt ist. Dafür gebe es zwar schon einen Beschluss der Bundeszielsteuerungskommission, die Finanzierung sei aber noch offen. Huss verwies darauf, dass die Sozialversicherungen mit dem E-Impfpass das geeignete Instrument dafür geschaffen hätten.

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