Trendwende eingeleitet
Britische Notenbank erhöht überraschend Leitzins
Die enormen Preissteigerungen der vergangenen Monate rufen langsam auch die Zentralbanken auf den Plan. In Großbritannien wurde als unmittelbare Reaktion nun erstmals der Leitzins erhöht - das ist jener Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld leihen, bzw. anlegen können. Ein ähnlicher Schritt dürfte auch bald in den USA folgen, die europäische Zentralbank EZB bleibt indessen weiterhin bei ihrem Nullzins.
Mit der bislang geltenden Niedrigzinspolitik versuchten die Zentralbanken die Wirtschaft nach der Finanzkrise 2008 wieder anzukurbeln. Die Corona-Pandemie sorgte nun aber für einen enormen Anstieg der Inflation (also der Teuerungsrate), was nun einen Kurswechsel einläuten könnte.
Zinssatz soll Inflation einbremsen
So erhöht die Bank von England (BoE) als erste der großen Zentralbanken weltweit wieder die Zinsen. Der geldpolitische Schlüsselsatz wurde am Donnerstag überraschend von zuvor 0,1 auf 0,25 Prozent angehoben. Die Währungshüter reagieren damit auf den rasanten Preisanstieg auf der Insel. Die Inflation ist mit zuletzt 5,1 Prozent weit über das Ziel der Notenbank hinausgeschossen.
Angetrieben werden die Preise unter anderem durch die stark gestiegenen Energiekosten sowie aus der Pandemie-Krise resultierendem Materialmangel und Lieferengpässen. Diese Faktoren heizen auch die Inflation in den USA kräftig an, so dass die US-Notenbank Fed mehrere Zinserhöhungen für nächstes Jahr ins Auge fasst.
EZB will aus dem Krisenmodus
Noch keinen Grund für eine Anpassung des Zinssatzes sieht hingegen die EZB - wie erwartet, blieb sie bei ihrem rekordniedrigen Niveau von 0,0 Prozent. Der Einlagenzinssatz (bleibt) zudem bei minus 0,5 Prozent - Banken müssen daher weiterhin Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der EZB parken.
Schrittweise versucht die EZB zudem aus dem Corona-Krisenmodus zu kommen. So läuft das billionenschwere Pandemie-Notprogramm PEPP aus. Die milliardenschweren Wertpapierkäufe sind damit aber nicht beendet.
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