Besser geht‘s nicht

„No Way Home“ ist der ultimative Spider-Man-Film!

Kino
16.12.2021 17:38

Rechtzeitig vor Weihnachten erscheint mit „Spider-Man: No Way Home“ (ab 17.12. im Kino) endlich der lang erwartete dritte Teil der Trilogie mit Tom Holland als Peter Parker und Zendaya als seine große Liebe MJ. Diesmal muss es die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft gleich mit einer ganzen Riege an altbekannten Feinden aus den früheren Spider-Man-Filmen aufnehmen. Ein irrwitziges Film-Feuerwerk, das Fans zum Jubeln, Lachen und auch zum Weinen bringen wird. Lesen Sie die (spoilerfreie) krone.at-Filmkritik.

Der dritte Film beginnt - so viel hat ein im US-Fernsehen veröffentlichter Clip bereits verraten (siehe Video unten) - exakt dort, wo der zweite Teil „Far from Home“ aufgehört hat: als Quentin Beck alias Mysterio (Jake Gylenhall) dafür sorgt, dass Spider-Man für den verheerenden Drohnenangriff in London verantwortlich gemacht wird. Damit nicht genug, ist zum ersten Mal in der Filmgeschichte die Geheimidentität der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft enthüllt.

Niemand geringerer als J. Jonah Jameson - erneut genial gespielt von J.K. Simmons, der schon Toby Maguire in seiner Zeit als Spider-Man in den Filmen von Regisseur Sam Raimi das Leben als Herausgeber des Daily Bugle schwergemacht hat - gibt die wahre Identität von Spider-Man preis. Der Journalist beschuldigt Spidey auch noch des Mordes und stellt das Leben von Peter Parker und seinen Freunden damit völlig auf den Kopf. Statt gemütlich ins letzte Jahr an der High-School zu starten, hat plötzlich die ganze Welt die Augen auf Peter, MJ und Ned gerichtet. So geht es für das Trio ab in den Verhörraum statt ins Klassenzimmer.

Ein Zauberspruch soll alles wieder richten
In seiner Verzweiflung hat Peter eine ungewöhnliche Idee. Die Welt soll wieder vergessen, dass Peter Parker Spider-Man ist. Möglich machen soll dies Marvels oberster Magier Doctor Strange (ein herrlich grantelnd-generverter Benedict Cumberbatch) mit einem Zauberspruch. Doch wie es mit Zaubersprüchen halt so ist, geht etwas gewaltig schief.

Und so machen plötzlich die größten Widersacher, die jemals ein Spider-Man in irgendeinem Universum bekämpft hat, diese Welt unsicher. Auf ein Comeback dürfen sich Fans von Alfred Molina (Doc Ock), Jamie Foxx (Electro) und Willem Dafoe als Green Goblin freuen. Und auch Sandman und die Echse sind mit von der Partie. Jetzt ist es an Peter, sich seiner bisher größten Herausforderung zu stellen, die nicht nur seine eigene Zukunft für immer verändern wird, sondern auch die Zukunft des Multiversums …

Emotionalste Achterbahnfahrt seit „Endgame“
Doch hinter dem dritten Film mit Tom Holland als Spider-Man steckt weit mehr als ein unterhaltsames Aufeinandertreffen der Schurken aus alten Tagen im Dienste der Nostalgie. Auch wenn die spektakulären Action-Szenen in „No Way Home“ vom allseits bekannten Marvel-Humor begleitet werden, verbirgt sich dahinter eine emotionale Achterbahnfahrt, die es in dieser Intensität wohl seit „Avengers: Endgame“ nicht mehr von Marvel (oder Blockbuster-Filmen im Allgemeinen) zu sehen gab.

So dürfen die Fans Peter bei seinem fortwährenden Kampf begleiten, das Richtige für seine Familie und Freunde zu tun - auch wenn dies die Dinge meistens nur noch schlimmer machen zu scheint. Es ist eine Geschichte, die den Zuschauern zuerst Tränen vor Lachen in die Augen treiben und dann das Herz brechen wird. Ein echtes Kunststück, was Regisseur Jon Watts und die Drehbuchautoren hier aus der irren Handlung machen.

Holland ist dabei das pulsierende Herz, der junge Mime wirkte noch nie so eindringlich in der Rolle des Wandkrabblers und spielt in „No Way Home“ auf, als ob er sich zum letzen Mal durch die Straßen (und U-Bahn-Tunnel) von New York schwingt. Neben ihm brillieren Zendaya als wortgewandte MJ, Benedict Cumberbatch als Doctor Strange und nicht zuletzt die Superschurken des Multiversums. Fehlen dürfen natürlich auch Tante May (Marisa Tomei) und Tony Starks rechte Hand Happy (Jon Favreau) nicht.

Ein wundervolles Geschenk an alle Marvel-Fans
Was den Film zu einer Meisterklasse des Comic-Kinos macht: So verrückt die Erzählung streckenweise mit seinen Kürbisbomben, Elektroblitzen, Metalltentakeln und Sandfäusten auch sein mag, sie behält ihre Charaktere immer im Fokus - und das ist gerade im modernen Blockbuster-Kino eine Leistung, die es zu würdigen gilt. Das vor Wortwitz nur so sprudelnde und zeitweise wirklich herzerwärmende Zusammenspiel zwischen den etablierten Figuren und ihren interdimensionalen „Gästen“ ist ein wundervolles Geschenk an alle Marvel-Fans.

Letztlich ist „No Way Home“ eine berührende Geschichte über zweite Chancen. Und warum sollte nur der Held eine zweite Chance bekommen? Warum nicht auch, fragt Peter selbst im Film, all diese „beschädigten, multiversalen Eindringlinge“, die durch künstliche Schizophrenie, irrtümliche Mutagene oder gekreuzte Nanodrähte in die Kriminalität getrieben wurden? Im Grunde genommen bekommen die älteren Filme von Spider-Man selbst eine zweite Chance; eine Gelegenheit, einige ihrer eklatantesten Fehltritte zu korrigieren oder zumindest offen und ehrlich anzusprechen.

Fazit: „No Way Home“ ist ein verdammt schräger und gewagter Film, der bei aller Action mehr als nur eine unbeschwerte Prügelei mit unzähligen Easter Eggs aus 20 Jahren Marvel ist. Mit schwerwiegenden Folgen für Peter Parker bzw. Spider-Man reiht sich der Film in seiner Intensität neben „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“ unter den besten Marvel-Filmen ein. Dass „No Way Home“ aber trotz aller epischen Ereignisse dabei irgendwie trotzdem nachbarschaftlich und freundlich bleibt, macht ihn erst Recht zum ultimativen Spidey-Film!

(Bild: ©2021 CTMG. All Rights Reserved. MARVEL and all related character names: © & ™ 2021 MARVEL)

Beim Abspann bis zum Ende sitzen zu bleiben, lohnt sich auf jeden Fall und in doppelter Hinsicht!

Kinostart von „Spider-Man: No Way Home“: 17. Dezember

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