Mit Oberösterreich geht heute der „Lockdown für alle“ im letzten Bundesland zu Ende. Die Corona-Zahlen sinken, doch das dürfte nur vorübergehend sein, bevor uns die Omikron-Welle trifft.
Die Zahl der Neuinfektionen und der Corona-Patienten sinkt. Doch ist der Trend nach unten wohl als „Ruhe vor dem Sturm“ zu deuten, wie das Prognosekonsortium sagt: Im schlechtesten Fall haben wir Anfang Jänner wieder mehr als 16.000 neue Fälle täglich. „Wir werden in allernächster Zeit schon einen recht hohen Anteil an Omikron im Land haben“, sagt auch Molekularbiologe Ulrich Elling, „und eine rasante fünfte Welle im Jänner.“
Mit dem bundesweiten Lockdown haben wir uns etwa im Vergleich zu Deutschland jedenfalls „einen riesigen Vorteil verschafft“, so Elling, „denn wir werden bald den Platz für Omikron-Patienten brauchen. Und sowieso bräuchte unser Gesundheitspersonal schon lange eine Atempause.“ Über Großbritannien etwa bricht Omikron gerade herein und könnte „bis April den halben Inselstaat infizieren“, so die NZZ.
Bei uns berät die Regierung, wie es im Land weitergehen soll. Heute endet der „Lockdown für alle“ auch im letzten Bundesland: Oberösterreich sperrt nach vier Wochen alles wieder auf. Und in Niederösterreich, Salzburg, Kärnten und der Steiermark sperren ab heute Gastronomie und Hotellerie auf.
Generell, also angesichts sinkender Zahlen und der beginnenden Entlastung in den Spitälern, „sieht es derzeit gut aus“, sagt Epidemiologe Gerald Gartlehner, „insofern kann man schon öffnen. Aber es braucht schon weiter Maßnahmen wie 2G, Masken usw.“ Denn auch er sieht Omikron als Bedrohung: „Omikron ist der dunkle Schatten am Horizont.“
„Werden ein Mindestmaß an Maßnahmen brauchen"
Komplexitätsforscher Peter Klimek sieht es ähnlich: „Wir sitzen derzeit wie das Kaninchen vor der Schlange, die Omikron heißt. Hätten wir es nur mit Delta zu tun, wäre die Bewertung der Lage eine deutlich andere.“ Mit der neuen Variante aber seien alle möglichen Zukunftsformen noch recht unterschiedlich – quasi je nach Pessimismus-Grad. Er rät auf jeden Fall, Maßnahmen wie Händewaschen, Abstand, Maske und 2- bzw. 2G-plus-Regeln etwa in öffentlichen Innenräumen weiter einzuhalten. „Wir werden ein Mindestmaß an Maßnahmen brauchen“, so Klimek. Es gehe jetzt darum, den Vorteil aus dem Lockdown zu nutzen und den Vorsprung weiter auszubauen. Und mehr über die neue Variante zu lernen.
Derzeit sei es noch schwierig, sich auf die Omikron-Welle effektiv vorzubereiten: „Was wir aber tun können, ist, die verbleibende Zeit zum Impfen zu nutzen“, sagt Elling. Die Wirkung sei zwar schlechter als bei vorangegangenen Varianten, dennoch sprächen alle Daten für einen Schutz der Impfung vor schweren Verläufen.
Was wir aber tun können, ist, die verbleibende Zeit zum Impfen zu nutzen.
Molekularbiologe Ulrich Elling
Für die Weihnachtsfeiertage ist jedenfalls Hausverstand gefragt: Testen, auch wenn man geimpft ist, bevor man seine Lieben trifft, appellieren die Experten. Elling: „Wir wollen Geschenke teilen, wenn wir uns treffen – nicht Omikron.“
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