Im neuen Tierschutzgesetz klaffen noch viele offene Wunden. Denn die Qualen von Kälbern, Ferkeln und auch Küken wurden nicht abgeschafft. Weitere Verbesserungen sind dringend nötig.
„Es ist zwar erfreulich und ein Erfolg der ,Krone‘, dass Tierwohl endlich im Parlament diskutiert wurde, aber es gibt noch viele Mankos“, übt „Krone“-Tierschutzchefin Maggie Entenfellner Kritik. Besonders schmerzt sie die grausame Anbindehaltung: „Österreichweit werden trotz Verbot noch geschätzte 20.000 Kühe und Kälber an der Kette gehalten und unerträglichen Qualen ausgesetzt. Das hat in den Ställen des 21. Jahrhunderts nichts verloren.“ Auch Vier-Pfoten-Direktorin Rosenberg ortet noch viele Lücken: „Es gibt immer noch kein Verbot der Vollspaltenböden für Schweine und Mastrinder.“ Für die Aktivistin ebenso inakzeptabel: „Dass das Thema betäubungslose Ferkelkastration nicht einmal erwähnt wird. Denn 2,7 Millionen männliche Schweine leiden jedes Jahr!“
Was das Verbot des Kükentötens betrifft, meint Rosenberg weiter: „Wir fordern dieses Verbot seit Jahrzehnten, und zwar nicht nur für das Schreddern, sondern auch für die in Österreich verbreitete Tötung durch CO₂. Zumindest dürfen Tiere künftig nicht mehr am Tag ihrer Geburt einfach wie Abfall entsorgt werden.“
Forschung und Praxis unterstützen
Dennoch ist die Aktivistin um das Wohl des jungen Geflügels besorgt: „Die aus Tierschutzsicht einzig richtige und auch einzig nachhaltige Lösung ist, dass also auch die nicht weiblichen Piepser aufgezogen werden. Daher begrüßen wir das Bekenntnis dazu und fordern dringend eine Unterstützung von Forschung und Praxis in diese Richtung.“ Infos dazu gibt es auch im Internet unter: krone.at/tierecke.
Aber auch Positives zum Tierwohl gibt es zu berichten: Um den Transport Tausender Kälber aus Österreich in andere EU-Länder zu verringern, wird nun die Vermarktung von Fleisch dieser Jungkühe in Österreich gestärkt. Zwei neue Qualitätsstandards - das „Vollmilchkalb" und das „Kalb rosé" - werden in ein AMA-Programm aufgenommen. Laut Bauernbundpräsident Strasser können dadurch 10.000 Kälber aus Österreich regional vermarktet werden.
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