Razzia in Frankreich
Fälscherring für Gesundheitspässe aufgeflogen
Die französischen Behörden haben einen großen Fälscherring für Gesundheitspässe entdeckt. Zwischen 5000 und 10.000 der in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens notwendigen Corona-Dokumente sollen die Kriminellen gefälscht haben. Damit dürften sie geschätzt zwei Millionen Euro verdient. Die Ermittlungen dauern noch an, erste Festnahmen gab es aber bereits.
Nach ersten Erkenntnissen gelang es den Fälschern, die Zugangsdaten von Apothekern zu den Programmen zu erlangen, mit denen die digitalen Pässe erstellt werden, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Anschließend generierten sie zusätzliche Pässe im Namen dieser Apotheker. In Zusammenhang mit den Fälschungen hatten die Behörden bereits Anfang Dezember ein Paar in Metz im Osten des Landes festgenommen.
110.000 gefälschte Pässe im Umlauf
Insgesamt sind in Zusammenhang mit Fälschernetzwerken 100 Verdächtige in Gewahrsam, 400 Strafverfahren werden eingeleitet, sagte der französische Innenminister Gerald Darmanin am Donnerstag. Unter den Festgenommenen waren demnach sowohl Kunden als auch Verkäufer der gefälschten Gesundheitspässe. Nach Angaben des Ministeriums sind in Frankreich seit der Einführung des Systems im Sommer 110.000 gefälschte Gesundheitspässe im Umlauf.
Indes kündigte der französische Premierminister Jean Castex am Freitag an, dass der Gesundheitspass in einen Impfpass umgewandelt werden soll. Der Pass wird damit auf vollständig Geimpfte und Genesene eingeschränkt. Außerdem soll die Frist zwischen der zweiten und der dritten Impfung von fünf auf vier Monate verkürzt werden. Mit dieser Verschärfung für Ungeimpfte reagiert die Regierung auf die drohende Omikron-Welle und hohe Infektionszahlen.
Gefährdung durch Impf-Verweigerer „nicht hinnehmbar“
Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus verbreite sich „rasend schnell um uns herum in Europa“. Ab Anfang nächsten Jahres werde sie in Frankreich dominierend sein, warnte der Premier - und stellte fest: „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Weigerung einiger Millionen Franzosen, sich impfen zu lassen, das Leben eines ganzen Landes gefährdet und den Alltag einer überwältigenden Mehrheit der Franzosen beeinträchtigt.“
Seit Pandemiebeginn sind in Frankreich mit seinen 67 Millionen Einwohnern mehr als 121.000 Menschen an oder mit einer Coronavirus-Infektion gestorben. Knapp 90 Prozent der Franzosen über zwölf Jahren sind geimpft - damit weist das Land eine der höchsten Impfquoten innerhalb der EU auf.
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