Recht muss nicht gerecht sein: Für viel Aufsehen hat jener „Krone“-Bericht gesorgt, wo eine Rathaus-Mitarbeiterin in Waidhofen an der Thaya die Kosten ihrer Ausbildung rückerstatten muss, nachdem sie gekündigt hat. Schwer enttäuscht vom Vorgehen der Stadtführung, schaltet sich nun Ex-Bürgermeisterin Eunike Grahofer in die Causa ein. Sie stellt 2500 Euro aus ihrer Privatschatulle bereit.
Bereits bei Projekten zur Gesunden Gemeinde und später als Stadträtin und Bürgermeisterin hatte Grahofer öfter mit der Angestellten Gabi R. zu tun: „Ich habe sie dabei als fleißige, korrekte und sehr zuverlässige Mitarbeiterin kennengelernt“, so die ehemalige Stadtchefin. Dass R. nun die Ausbildungskosten für ihren Job zurückzahlen müsse, habe sie einfach nicht verdient, sagt Grahofer. Schließlich seien die Kurse verpflichtend gewesen, um überhaupt im Rathaus arbeiten zu können. „Das ist vergleichbar mit einer Lehre“, erklärt die ehemalige Bürgermeisterin.
Mitarbeiter erst zu teuren Ausbildungen verpflichten und später dann die Kosten wieder zurückfordern, das ist eine soziale Kälte, die nicht zu akzeptieren ist.
Ex-Bürgermeisterin Eunike Grahofer
Die Mitarbeiterin jetzt im Nachhinein dafür zahlen zu lassen, sei „unfair und eine soziale Ungerechtigkeit“. Solches Verhalten der Stadtpolitik sei einer der Gründe für ihren Rücktritt nach kurzer Amtszeit gewesen. Um diese „Verfehlung der Waidhofner Politiker“ auszugleichen, spendet Eunike Grahofer der betroffenen Gabi R. die rückgeforderten 2500 Euro. Als Buchautorin – ihre nächsten Werke erscheinen im Frühjahr – stellt die Kräuterpädagogin einen Teil ihrer Tantiemen ohnehin stets für Benefizzwecke zur Verfügung: „Diesmal gleiche ich Ungerechtigkeit damit aus.“ Gabi R. ist dankbar: „Mit so etwas hätte ich nie gerechnet.“
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