Wer "Portal" nicht selbst gespielt hat, der wird sich anfangs schwer tun, es zu begreifen. Zum Trost sei allerdings gesagt, dass auch all jene, die es bereits kennen, immer wieder auf der Leitung stehen werden. Doch worum geht es? "Portal" ist im Prinzip ein einziges Schalterrätsel, unterteilt in einzelne Testkammern, in denen man sich – unter den Augen einer Künstlichen Intelligenz mit sadistischen Zügen - als menschliches Versuchskaninchen beweisen muss.
Die Aufgabenstellung ist dabei stets die gleiche: durch die Testkammer an Hindernissen und anderen Gefahren vorbei, gilt es unbeschadet den Ausgang zu erreichen. Bevorzugtes Werkzeug dabei ist die sogenannte Portalkanone, mit der sich nahezu nach Belieben Löcher in die Wand schießen lassen, und zwar jeweils ein Ein- und ein Ausgang, die dann durch wundersame Art und Weise miteinander verbunden werden und so einen Durchgang bilden.
Wer in einer Testkammer also feststellen muss, dass beispielsweise eine Stiege fehlt und das Exit dadurch unerreichbar ist, der platziert einfach einen Eingang neben sich und schießt anschließend mittels Portalkanone in der Nähe des Exits einen Ausgang, zu dem er dann durch das zuvor geschaffene Eingangsportal gelangt – ganz ohne Stufen. Leider sind jedoch nur die wenigsten Rätsel so einfach zu knacken.
Die erste Erschwernis besteht darin, dass die Portale nur auf einem bestimmten Untergrund platziert werden können. Kompliziert wird es auch, wenn durch die Portale hindurch etwa Laserstrahlen gelenkt werden müssen, um Stromkreise instand zu setzen, oder man sich mittels Katapult durch ein Portal werfen lassen muss, um am anderen Ende möglichst schwungvoll herauszuschießen. Dass die Orientierung dabei verloren geht, bleibt nicht aus.
Ins Grübeln gerät man auch, wenn man Wände und Böden einfärben muss, um deren Beschaffenheit zu verändern. So verwandelt ein blaues Rückstoß-Gel Kacheln oder Fliesen etwa in ein Trampolin, während das orange Gel auf Böden beschleunigend wirkt. Weißes Gel übertüncht schließlich nicht nur wieder alles, sondern schafft zudem die Möglichkeit, Portale auf Untergründen zu platzieren, auf denen dies vorher nicht möglich war. Im weiteren Spielverlauf gesellen sich außerdem noch "Lufttunnel" hinzu, mit denen man sich selbst oder Gegenstände von A nach B pusten bzw. saugen lassen kann.
Geschütztürme, Countdowns und Kisten, die ein Eigenleben entwicklen, erschweren das Vorhaben zusätzlich. Und dann wäre da natürlich noch GLaDOS, die sadistische Künstliche Intelligenz, die nicht immer auf der Seite des Spielers zu stehen scheint. Welche Beziehung sie zu einer Kartoffel hat, sei an dieser Stelle nicht verraten. Ihre oftmals bitterbösen und sadistischen Kommentare sind es jedenfalls, die "Portal 2" den letzten Schliff verleihen und für die nötige Portion Humor sorgen. Sprüche wie "Um zu vermeiden, dass Ihnen die Gesichtszüge entgleiten, folgt nun etwas Jazzmusik, in 3…2…1…" gehören da noch zur harmloseren Sorte.
Neu an "Portal 2" ist nun auch die Möglichkeit, sich sowohl online als auch lokal per Splitscreen zu zweit durch die Versuchsanordnungen zu schlagen. Der neue Zwei-Spieler-Koopmodus bietet eine eigenständige Story, eigene Testkammern sowie zwei neue Spielcharaktere. Damit diese sich untereinander besser verständigen können, hat Valve verschiedene Gesten sowie eine Markerfunktion integriert. Letztere erlaubt es dem Spieler, auf wichtige Stellen, Schalter, etc. hinzuweisen.
Fazit: "Portal 2" eignet sich hervorragend für "mal eben zwischendurch", hat man jedoch erst einmal angefangen, lässt einen der innovative Genremix nicht mehr los. Wer kniffligen Aufgabenstellungen etwas abgewinnen kann und noch dazu ein Faible für schwarzen Humor hat, der kommt an "Portal 2" nicht vorbei.
Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC
Publisher: Electronic Arts
krone.at-Wertung: 9/10
von Sebastian Räuchle
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