Die Altacher Torhüter-Ikone Martin Kobras spricht im „Krone“-Interview über seine schönen Zeiten im Rheindorf, seine begonnene Ausbildung zum Mittelschullehrer, über seine Zukunft im Amateurfußball und die Entlassung von Trainer Damir Canadi bei seinem ehemaligen Arbeitgeber.
Krone: Vor wenigen Tagen haben Sie die Akte Altach geschlossen, was ist im Nachhinein das Fazit Ihrer mehr als zwölf Jahre beim Klub?
Martin Kobras: Ich habe fast die ganze Profikarriere in Altach verbracht und habe mich die meiste Zeit dort sehr wohlgefühlt. Ich bin dankbar, dass ich in meiner Heimat Profi sein durfte. Ich hatte dadurch zu meinem persönlichen Umfeld wie Familie und Freunde stets weit mehr Kontakt, als dies bei Fußballprofis normalerweise üblich ist. Zudem ist mir die Lebensqualität in Vorarlberg entgegengekommen.
Am Ende haben Christoph Längle, Werner Grabherr, Berater Mario Weger und ich eine für beide Seiten gute Lösung gefunden
Martin Kobras
Krone: Ist für Sie eines Tages eine Rückkehr zum SCR Altach im Bereich des Möglichen?
Kobras: Auf jeden Fall, Altach ist mein Lieblingsverein, ich habe viele Freunde und fühle mich dort noch immer wohl.
Krone: Wer waren die besten Kollegen in Altach?
Kobras: Philipp Netzer, Emanuel Schreiner, viele Fans und früher Patrick Scherrer, der immer noch ein Freund ist. Auch Platzwart Ferdi Jussel ist eine Seele. Am Ende haben Christoph Längle, Werner Grabherr, mein Berater Mario Weger und ich eine für beide Seiten gute Lösung gefunden.
Krone: Seit wenigen Wochen sind Sie Student der Pädagogischen Hochschule in Feldkirch, wie fühlen Sie sich als 35-Jähriger mitten unter Menschen, die zumeist gerade um die 20 Jahre alt sind?
Kobras: Eigentlich ganz gut, ich musste das Lernen wieder lernen. Das Studium hat mir geholfen, dass ich die sportliche Situation der letzten Monate aus dem Kopf verdrängen konnte.
Krone: Welche Fächer studieren Sie?
Kobras: Mathematik und Geschichte, Mathe hatte ich immer schon gern, Geschichte interessiert mich auch.
Krone: Warum nicht Sport?
Kobras: Sport hätte ich in Innsbruck machen müssen, mit Familie und Fußball wäre das nicht vereinbar gewesen.
Krone: Der Wechsel zu Rotenberg ist fix, werden Sie sich im Amateurfußball nach so vielen Profijahren wohl fühlen können?
Kobras: Davon gehe ich aus. Ich bin ein geselliger Typ und werde mich anpassen. Das Niveau wird nicht mehr so hoch sein, Aber als Tormann hat man ohnehin oft seine eigenen Aktionen, die Stürmer in der Eliteliga sind richtig gut, die werden mich sicher fordern.
Ich glaube nicht, das ich das Recht habe, dazu etwas zu sagen. Ich denke, dass sich die betroffenen Spieler äußern sollen
Martin Kobras
Krone: Wenige Tage nach ihrem Abgang wurde Trainer Damir Canadi freigestellt. Was meinen Sie persönlich dazu?
Kobras: Ich habe das zur Kenntnis genommen. Der Verein hat sich Zeit gelassen und sich Gedanken darüber gemacht und dann so gehandelt.
Krone: Haben Sie von den Vorgängen bezüglich der Spielplanung durch einige Akteure etwas mitbekommen?
Kobras: Ich glaube nicht, dass ich das Recht habe, dazu etwas zu sagen. Ich denke, dass sich nur die betroffenen Spieler selbst dazu äußern sollten.
Krone: Wie hat die Familie, für die Sie jetzt mehr Zeit haben, den Abschied vom Profifußball aufgenommen?
Kobras: Meine Frau ist froh, dass dieses Kapitel nun beendet ist. Mein Studium ist eine Vollzeitbeschäftigung, dazu kommt der Fußball bei Rotenberg, ich denke, dass nicht viel mehr Zeit übrig bleiben wird. Nur die Reisetätigkeiten werden weniger sein.
Krone: Sie sind im Urlaub in Warth, was steht an?
Kobras: Zeit mit der Familie verbringen, Skifahren und Langlaufen, darauf freue ich mich sehr.
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