Wirksamkeit von 90%

EU-Kommission genehmigte Novavax-Impfstoff

Ausland
20.12.2021 17:14

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat am Montag grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Pharmakonzerns Novavax gegeben, wenige Stunden später folgte die EU-Kommission der EMA-Empfehlung und genehmigte die Verwendung von Novavax in der Europäischen Union. Bereits im November hatte das Unternehmen die Zulassung des Vakzins Nuvaxovid für die EU beantragt. Das Mittel hat laut dem Pharmaunternehmen eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent.

In der Europäischen Union ist damit ein fünfter Covid-19-Impfstoff auf dem Markt. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl eine bedingte Zulassung ab 18 Jahren, die finale Entscheidung fällte schließlich die Europäische Kommission. Die Staatengemeinschaft hat sich bei Novavax bis zu 200 Millionen Dosen gesichert.

„In einer Zeit, in der sich die Omikron-Variante rasch ausbreitet und Impfungen und Auffrischungen beschleunigt werden müssen, freue ich mich ganz besonders über die heutige Zulassung des Impfstoffs Novavax“, sagte von der Leyen. „Möge diese Zulassung all denjenigen, die noch nicht geimpft sind oder noch keine Auffrischungsimpfung erhalten haben, starker Ansporn dafür sein, nun dafür zu sorgen.“

Basiert auf nachgebautem Spike-Protein
Der Novavax-Impfstoff wurde mit gut erprobten Methoden entwickelt, die bereits erfolgreich gegen andere Erkrankungen wie Hepatitis und Influenza eingesetzt werden. Dabei handelt es sich nicht um einen sogenannten Totimpfstoff, wie oft irrtümlich angenommen wird, sondern um einen rekombinanten Proteinimpfstoff. Er besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das nachgebaute Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Der Körper erkennt das fremde Protein und bildet Antikörper - damit ist er besser vor einer echten Corona-Infektion geschützt.

Wirksamkeit von 90 Prozent in Studie
In der entscheidenden Phase-III-Studie mit rund 30.000 Teilnehmern hatte das Vakzin eine Gesamtwirksamkeit von rund 90 Prozent gezeigt. Doch die angestrebte Zulassung zog sich in die Länge, da Novavax mit Produktionsproblemen zu kämpfen hatte. In den Philippinen und Indonesien hatte der Impfstoff im November bereits eine Notfallzulassung erhalten. Bis Ende des Jahres ist auch der Zulassungsantrag für die USA geplant.

Österreich bestellte 750.000 Dosen
Österreich hat beim Impfstoff „Nuvaxovid“ des Herstellers Novavax für die erste bestellbare Tranche die maximalen Liefermengen abgerufen. „Dies entspricht rund 750.000 Dosen, deren Lieferungen nach letzten Informationen im ersten Quartal 2022 beginnen sollen (gleichzeitig mit den anderen EU-Staaten)“, hieß es auf APA-Anfrage aus dem Gesundheitsministerium. „Danach werden weitere Optionen verfügbar sein.“

Nach Ankunft in Österreich werde der neue Impfstoff über das Verteilungssystem des Bundes an die Impfstellen ausgeliefert. Ob das Vakzin frei wählbar ist, „wird von der Verfügbarkeit abhängig sein“, wurde in der schriftlichen Stellungnahme betont. Dies liege im Ermessen der Bundesländer, die in Österreich für die Organisation und die Durchführung der Impfkampagne verantwortlich sind.

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Ich bitte Sie aber, nicht auf diesen Impfstoff zu warten, sondern bereits jetzt das umfassende und kostenlose Impfangebot in Anspruch zu nehmen. Vor allem die Booster-Impfung schützt vor der neuen Omikron-Variante.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne)

„Mit Novavax erweitert künftig ein zusätzlicher Impfstoff das europäische Portfolio“, zeigte sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) erfreut. „Die EMA-Zulassung ist Garant für ein sicheres und umfassendes Prüfverfahren. Ich bitte Sie aber nicht auf diesen Impfstoff zu warten, sondern bereits jetzt das umfassende und kostenlose Impfangebot in Anspruch zu nehmen. Vor allem die Booster-Impfung schützt vor der neuen Omikron-Variante. Warten Sie nicht, gehen Sie noch vor den Feiertagen impfen“, empfahl der Mediziner und Minister.

Bisher nur neuartige Impfstoffe zugelassen
Nuvaxovid ist damit der erste in der EU zugelassene Impfstoff gegen SARS-CoV-2, der nicht auf neuartigen Technologien beruht. Bei den beiden von Biontech/Pfizer und Moderna handelt es sich um mRNA-Impfstoffe, bei den Mitteln von AstraZeneca und Johnson & Johnson um Vektor-Impfstoffe.

Ob sein Impfstoff auch vor der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante schützt, überprüft Novavax gegenwärtig in Labortests und rechnet mit Ergebnissen in den kommenden Wochen. Falls nötig, könnte mit der Herstellung eines angepassten Vakzins im Jänner begonnen werden, hatte das Unternehmen vor Kurzem mitgeteilt. Die Daten aus der Zulassungsstudie, die in den USA und Mexiko stattfand, stammen aus einem Zeitraum, als die Alpha-Variante noch das Infektionsgeschehen beherrschte.

Unklar, wann „Totimpfstoff“ von Valneva kommt
Wann der von vielen Impfskeptikern ersehnte „Totimpfstoff“ des österreichisch-französischen Biotechnologie-Unternehmens Valneva zugelassen wird, ist unklar. Das könnte noch mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate, dauern. Traditionelle Totimpfstoffe stoßen vor allem bei Menschen auf Interesse, die Vorbehalte gegen eine Immunisierung mit mRNA-Vakzinen oder Vektorimpfstoffen haben.

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