Ermittler des Landeskriminalamts Wien und des Bundeskriminalamts haben in Wien die bisher größte Darknet-Drogenbande Österreichs gesprengt. Mit dem Verkauf ihrer Ware über das Internet hat die fünfköpfige Gruppe Umsätze in Millionenhöhe gemacht. Nun wurde die Bande verhaftet.
Laut den Ermittlern hatte die Bande in Wien und Niederösterreich Lagerhallen angemietet und dort fünf riesige Marihuana-Plantagen betrieben. Das dort erzeugte Suchtgift wurde über das Darknet in ganz Österreich verkauft. Die Ermittler berichteten der „Krone“ bei einem Hintergrundgespräch in Wien von mindestens 9000 Bestellungen - die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. Bezahlt haben die Kunden die Drogen mit der Kryptowährung Bitcoin.
Bande hatte bei „Auslieferungsrunde“ Fünfjährigen dabei
Beim Kopf der seit 2011 aktiven Bande handelt es sich um einen 34-jährigen Österreicher, auch zwei Frauen waren Teil der Gruppe. Beim Zugriff am 8. Dezember befand sich die Gruppe auf „Auslieferungsrunde“: Eines der Mitglieder hatte als Tarnung sogar seinen fünfjährigen Sohn dabei.
Alle fünf Personen wurden festgenommen. Die Männer befinden sich in Untersuchungshaft, die Frauen wurden auf freiem Fuß angezeigt. Laut Nino Kirnbauer vom Landeskriminalamt Wien und Daniel Lichtenegger vom Bundeskriminalamt dürften die Kriminellen mit dem Verkauf der Ware in Österreich Umsätze in Millionenhöhe gemacht haben.
Anonymität im Darknet lockt Kriminelle an
Beim Darknet handelt es sich um einen nur über Anonymisierungsdienste wie TOR zugänglichen Teil des Internets, der in Suchmaschinen nicht auftaucht. Die Anonymität dort schätzen Whistleblower und Oppositionelle in autoritären Ländern, sie lockt allerdings auch Kriminelle an, die auf einschlägigen Marktplätzen Drogen und andere illegale Ware verkaufen.
Neben dem Darknet setzten Kriminelle zuletzt auch vermehrt auf den Messenger Telegram, der verschlüsselte Chats ermöglicht und von Kriminalisten als eine Art „mobiles Darknet“ umschrieben wurde.
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