Skitouren auf präparierten Pisten erfreuen sich in Tirol großer Beliebtheit. Für Skigebiete stellen diese sogenannten Pistengeher aus verschiedenen Gründen große Herausforderungen dar. Während viele auf Parkgebühren für die Sportler setzen, gibt es auch Betreiber, die für den Aufstieg verlangen - so etwa in St. Johann in Tirol. Die SkiWelt Söll zieht heuer nach. Seilbahner rechtfertigen die Ticketlösung damit, dass Pistengeher Infrastruktur nutzen, die sie Geld kostet.
Die Tages- oder Nachtkarte in Söll für einen erwachsenen Pistengeher kostet 10 Euro. Für eine Saisonkarte bezahlt man das Zehnfache. Ski-Saisonkarten-Besitzer gehen gratis. Dieses Konzept ist in Tirol nicht neu. In St. Johann gibt es seit Jahren ein ähnliches. Hier kostet das einfache Ticket 4,50 Euro, für das Parken kommen noch 3 Euro hinzu. Die Saisonkarte beläuft sich auf 105 Euro.
Am Abend ist beleuchtet, es gibt Pistenrettung, den Sportlern steht die Infrastruktur des Skigebiets zur Verfügung.
Mario Gruber, Geschäftsführer Bergbahnen Söll
In Söll stehen Sportlern zwei, in St. Johann drei verschiedene Routen zur Verfügung – inklusive entsprechender Infrastruktur. „Wir stellen Parkplätze sowie präparierte, markierte und gesicherte Pisten“, heißt es aus St. Johann. Ähnliche Töne in Söll: „Am Abend ist beleuchtet, es gibt Pistenrettung, den Sportlern steht die Infrastruktur des Skigebiets zur Verfügung“, betont Geschäftsführer Mario Gruber.
Dass Seilbahnen den Aufstieg kostenpflichtig machen, ist laut WK-Fachgruppengeschäftsführer Josef Ölhafen selten: „Unseren Erfahrungen nach sind das nicht sehr viele.“ Stattdessen würden oft Parkgebühren verlangt. Ölhafen betont, wie komplex das Thema sei: Für Sportler sei Pistentourengehen eine Möglichkeit zur Bewegung im Freien und vergleichsweise billig. Für die Seilbahnwirtschaft andererseits sei es eine Herausforderung – in rechtlicher und organisatorischer Hinsicht, aber auch aus Kapazitätsgründen.
Es gelten fixe Regeln und fixe Aufstiegszeiten
Für die Seilbahnen Söll war die Lenkung des großen Besucherstroms ein ausschlaggebender Punkt für das neue System. Viele seien nicht sicher gewesen, ob sie überhaupt gehen dürfen, so der Geschäftsführer. Nun ist das eindeutig geklärt. Ein waches Auge hat in Söll ein Kontrolleur, an dem die Bergfexe vorbei müssen. St. Johann kontrolliert nicht.
Eigene Pisten gibt es für die Tourengeher in beiden Gebieten nicht, sie sind auf Skipisten unterwegs. Aufstieg ist zu bestimmten Zeiten erlaubt, abends an gewissen Tagen – in St. Johann ohne, in Söll mit Beleuchtung. Der Start am Abend ist hier auf ein Zwei-Stunden-Fenster begrenzt, damit sich Rodler und Tourengeher nicht in die Quere kommen.
Das Pistentourengehen ist ein Phänomen, das da ist und auch bleiben wird. Daher sind die meisten Tiroler Skigebiete auch zunehmend bereit, entsprechende Angebote zu entwickeln und am Markt zu platzieren.
Josef Ölhafen, GF Fachgruppe Seilbahnen
Laut Mario Gruber wird das Konzept in Söll gut angenommen. Man habe bisher an die 40 Saisonkarten und 200 Einzeltickets verkauft. „Es funktioniert problemlos. Beschwerden gibt es, aber selten“, bestätigt man in St. Johann. Die Skigebiete stehen zu ihrem System. Josef Ölhafen erwartet, dass solche Angebote durch die Beliebtheit des Pistengehens künftig zunehmen. Eine tirolweit einheitliche Regelung werde es aber wohl nicht geben.
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