Mit Brigadier Christian Riener hat am Dienstag ein Österreicher das Kommando über die EU-Ausbildungsmission EUTM in Mali übernommen. Der Mission im krisengeschüttelten westafrikanischen Staat gehören etwa 1000 Soldaten aus 26 Nationen an. „Die Bedrohungslage ist hoch, die Sicherheitslage schlecht, da kann man nichts schönreden“, hatte Riener bei seiner Verabschiedung in Wien Ende November gesagt. Das Bundesheer ist mit 70 Soldaten an der Mission beteiligt.
Riener übernimmt die Funktion für ein halbes Jahr. Die Mission dient der Ausbildung der malischen Streitkräfte, die seit Jahren gegen dschihadistische Aufständische kämpfen. Die Sicherheitslage in dem Land mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern ist äußerst instabil. Terroristische Rebellen mit Verbindungen zur Al Kaida und zur IS-Dschihadistenmiliz übersäen die Region mit blutigen Anschlägen. Menschenhandel, Migration sowie Drogen- und Waffenschmuggel gehen damit einher. Berichte über einen möglichen Einsatz der russischen Söldnertruppe Wagner sorgen für zusätzliche Besorgnis.
Das Land hat außerdem seit 2012 drei Militärputsche erlebt. Zuletzt hatte das Militär im Mai die malische Übergangsregierung entmachtet. Ob die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Februar 2022 stattfinden, ist ungewiss.
Riener: „Einsatz ein langjähriger Prozess“
„Der laufende Einsatz ist ein langjähriger Prozess“, erklärte Riener am Dienstag. Es sei das Ziel, Werkzeuge und Techniken zu vermitteln, damit vor Ort die Sicherheit selbstständig gewährleistet werden könne. „Wir beraten den malischen Generalstab und höchste militärische Kommandanten, wir bilden Soldaten in Taktik und Gefechtstechnik aus“, erläuterte er. Vermittelt würden aber auch Themen wie „human security“, Schutz von Frauen und Kindern, Gleichberechtigung, internationales humanitäres Recht und Kriegsvölkerrecht.
„Passen Sie gut auf sich und unsere Soldaten auf“
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) betonte, dass die österreichischen Soldaten „durch ihren Einsatz einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit und Stabilität in der Region“ leisten. „Das bedeutet gleichzeitig auch mehr Sicherheit für Europa“, erklärte sie. Nach 2019 werde diese Mission bereits das zweite Mal durch einen österreichischen Kommandanten geführt. Sie wünschte dem Brigadier alles Gute für die herausfordernde Funktion und gab ihm auf den Weg: „Passen Sie gut auf sich und unsere Soldaten auf.“ Die österreichischen Elite-Soldaten von Jagdkommando und Militärpolizei sind zum Schutz mit Pistole und Sturmgewehren ausgerüstet und tragen ballistische Schutzwesten und einen Helm.
Riener bringt umfangreiche Truppen- und Führungserfahrung mit. Der gebürtige Niederösterreicher war zuletzt Abteilungsleiter für Einsatzführung im Verteidigungsministerium. Er hat vielfache Auslandseinsatzerfahrung und war mehrfach als Brigadekommandant auf Übungen und Einsätzen im In- und Ausland tätig. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Unteroffizier absolvierte er 1993 die Militärakademie sowie 2003 den Generalstabslehrgang. Riener besuchte nationale und internationale Ausbildungen, wie etwa den „Generals Flag Officers and Ambassadors‘ Course“ am „NATO Defense College“ in Rom, wie das Verteidigungsministerium mittelte.
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