„Wand statt Welle“

Wiener Fälle verdreifacht: Omikron nimmt Fahrt auf

Familie
21.12.2021 14:26

Bislang ist noch nicht sehr viel über die Omikron-Variante bekannt - bis auf die Tatsache, dass sie deutlich ansteckender als Delta und Co. ist. Experten warnen daher eindringlich, dass die neue Mutation des Coronavirus nun Fahrt aufnehmen dürfte. Komplexitätsforscher Peter Klimek spricht in Bezug auf Omikron nicht von einer Welle, sondern gar von einer „Wand, die auf uns zukommt“.

Nach den bisherigen Zahlen würde sich Omikron zwei- bis dreimal schneller verbreiten als bisherige Varianten, so Klimek im Ö1-„Mittagsjournal“: „Wenn die Welle so steil ist, muss man fast von einer Wand sprechen, die da auf uns zukommt.“ Dadurch ergeben sich Fragen nach der kritischen Infrastruktur. Wenn die Zahlen durch die Decke gehen, sei der Betrieb von Krankenhäusern, Supermärkten oder anderen Einrichtungen gefährdet. Hier stelle sich die Frage, ob man - bevor etwa die Stromversorgung zusammenbricht, eine Person trotz Corona-Erkrankung arbeiten lässt.

Verdreifachung der Omikron-Fälle in Wien
Positiv sei laut Klimek, dass je höher die Welle wird, desto früher sei sie vorüber. Es sei notwendig, die bisherigen Maßnahmen zu überdenken. Unter Umständen ist es vernünftiger, „schnell durchzutauchen, als durch ein Abflachen die Infrastruktur zu gefährden“. Laut einem Bericht des „Standard“ wurden zwischen 17. und 21. Dezember insgesamt 266 Omikron-Fälle in Wien sequenziert, in der Woche davor waren es lediglich 91 Fälle gewesen. In nur vier Tagen gab es also fast genau eine Verdreifachung der Omikron-Fälle.

Doch genau bei der Sequenzierung fängt das Problem bereits an, wie Genetiker Ulrich Elling am Dienstag betonte. Die Experten bekommen aber nur sporadisch Proben, und diese sind „typischerweise mehrere Wochen alt“, kritisierte der Forscher vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW. Aktuell wird nur in Wien jede positive PCR-Probe auf die Virusvarianten untersucht. In Wien wurden somit auch die bisher meisten Omikron-Fälle bestätigt - 193 der 297 bisherigen Nachweise der neuen Variante gab es bis Sonntag in der Bundeshauptstadt.

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Wir blicken in den Rückspiegel und zwar ziemlich weit zurück, während wir Vollgas vorausfahren.

Genetiker Ulrich Elling zur Problematik der Variantensequenzierung

Laut AGES haben nun mehrere Bundesländer bereits angekündigt - nunmehr 666 Tage nach den ersten positiven Fällen in Österreich - Virusvarianten-Vortests zu starten. Hierfür seien aber spezielle Testkits und Reagenzien erforderlich und somit sei es eine Frage der Zeit, bis das anlaufen werde. 

Bund-Länder-Gipfel zu Omikron am Mittwoch
Auch beim für Mittwoch anberaumten Gipfel zwischen Bund, Ländern und Experten wird die neue Virusvariante im Mittelpunkt stehen. Neben einer grundsätzlichen Einschätzung von Omikron wird auch darüber beraten werden, wie es in den kommenden Wochen weitergehen kann. Am Gipfel, bei dem die Landeschefs virtuell dabei sein werden, wird auch die GECKO-Spitze teilnehmen. Die Länder gaben sich im Vorfeld vorsichtig, ob man sich auf einheitliche Regelungen verständigen kann, bleibt abzuwarten.

Neue Einreisebestimmungen geplant
Österreich plant zudem, wie die „Krone“ erfuhr, Großbritannien, Norwegen, Dänemark und die Niederlande ab Freitag als Virusvariantengebiete einstufen. Dort breitet sich aktuell die Omikron-Variante rasant aus. Einreisen aus Virusvariantengebieten sind grundsätzlich untersagt. Österreichische Staatsbürger und EU-Bürger sind zur Einreise berechtigt, müssen aber besonders strenge Quarantäne-Regelungen - zehntägige Quarantäne, PCR-Test bei der Einreise, Registrierung - einhalten.

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