Österreichs Slalom-Herren haben im letzten Rennen vor Weihnachten eine schwere Pleite hinnehmen müssen! Nach den Ausfällen von Manuel Feller und Marco Schwarz war Michael Matt am Mittwochabend beim Flutlicht-Klassiker in Madonna di Campiglio als 20. bester Österreicher. Johannes Strolz überraschte zwar als Halbzeit-11., schied dann aber ebenfalls aus. Der Sieg ging an Sebastian Foss-Solevaag, nachdem der klar führende Franzose Clement Noel vor dem letzten Tor gestürzt war ...
Nicht der in Topform fahrende Franzose gewann damit zwei Wochen nach seinem Heimrennen den Traditions-Slalom in Italien, sondern der Weltmeister aus Norwegen. Noel war im Finale bereits weit voraus, musste dann aber kurz vor dem Zielstrich zu Boden. Für Foss-Solevaag war es der 2. Weltcup-Sieg. Zweiter in Madonna wurde der Franzose Alexis Pinturault, Dritter der Schwede Kristoffer Jakobsen.
Die Österreicher hingegen enttäuschten auf fast allen Linien und wurden offenbar Opfer ungewohnter Bedingungen, nachdem man vorrangig auf Eis trainiert hatte. Auf der Piste Canalone Miramonti wechselte Eis aber mit aggressiven, griffigen Passagen. Mit Feller und Schwarz wurden die Stärksten schon im 1. Durchgang von einer Welle kurz vor dem Ziel-Finish abgeworfen. Nur insgesamt vier Österreicher schafften es ins 30er-Finale, darunter allerdings mit Strolz (38) und Dominik Raschner (52) zwei Außenseiter mit hohen Startnummern. Strolz, der seine Kader-Zugehörigkeit verloren hatte, war als Elfter sogar bester ÖSV-Fahrer nach Lauf 1, fädelte in der Entscheidung aber ein.
So wurde beim schlechtesten ÖSV-Abschneiden in Madonna di Campiglio Matt als enttäuschender 20. bester Österreicher. Direkt dahinter belegte Raschner Platz 22. Fabio Gstrein beendet das letzte Rennen vor Weihnachten als 24. Matt war über die Ehre, bester ÖSV-Läufer zu sein, wenig entzückt. „Irgendwas passt da nicht ganz zusammen“, meinte der Arlberger, der auch zu sich selbst kritisch wurde. „Da fährst eh nur eine Disziplin und dann bringst du erst recht nichts hin. Das müssen wir gut analysieren.“
Österreichs Team war in Italien etwas gebeutelt angetreten bzw. ist Weltcup-Slalomsieger Schwarz nach seiner Fußverletzung noch nicht in Bestform. Lech-Sieger Christian Hirschbühl fehlte wegen eines positiven Corona-Tests, Slalom-Vizeweltmeister Adrian Pertl fährt nach einem Kreuzbandriss diesen Winter gar nicht mehr. Auch das hatte Strolz und Marc Digruber wieder zurück ins Weltcup-Slalomteam von Marko Pfeifer gebracht. Während Digruber als 41. punktlos blieb, überrasche Strolz vor seinem Ausfall als Halbzeit-Elfter. Der Vorarlberger hatte sich das Training teils selbst organisieren und bezahlen müssen. „Ich habe immer das Gefühl, dass ich das noch kann“, sagte Strolz.
Schwarz gab sich enttäuscht. „Sehr, sehr schade. Ich wusste, dass unten noch Zeit drin ist, war aber nicht zu hundert Prozent parat bei der letzten Haarnadel. Dann ist sich das Ganze nicht mehr ausgegangen“, erklärte er seinen Ausfall im ersten Durchgang. Er werde nun eine Weihnachtspause einlegen und Kräfte tanken. „Und vor allem den Fuß hundertprozentig ausheilen lassen und dann gut motiviert weiter trainieren.“ Feller waren ebenfalls schon bei der Besichtigung die unterschiedlichen Verhältnisse - oben eisig und glatt, unten aggressiv - aufgefallen.
„Wir wissen, dass wir uns bei solchen Bedingungen nicht so einfach tun“, verwies Feller auf das offensichtliche Problem. Er habe deshalb auch rasch bemerkt, dass es nicht nach Plan verlaufe. „Deshalb wollte ich unten noch was gut und besonders gut machen. Das war dann aber ein bissl zu viel. Selber schuld“, schimpfte sich der Tiroler selbst. Er habe gehofft, seinen „Quoten-Ausfall“ schon in Frankreich erledigt zu haben.
Ob es bei den ÖSV-Herren eine Slalom-Krise gebe, beantwortete Rennsportleiter Andreas Puelacher mit einem Nein. „Okay, wir haben jetzt in zwei Slaloms nicht gut geliefert und sicher einen Rückstand. Aber im Slalom kann es sehr schnell nach unten, aber auch nach oben gehen“, glaubt der Tiroler. „Mit guten Trainingstagen über Weihnachten sollten wir im Slalom-Monat Jänner also wieder dabei sein“, ist Puelacher überzeugt. Kritik gab es von Puelacher auch an der FIS bzw. der Pisten-Präparation in Italien. „Wir haben heute wie viele andere geglaubt, dass mehr Wasser in der Piste ist.“
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