Die heimische Kulturbranche zeigte sich am Mittwoch von den neuerlichen Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise überrascht. Besonders die Regelungen zu den Zuschauerzahlen haben die Branche dabei auf dem kalten Fuß erwischt. So stellt sich die Frage, wie und in welcher Form Veranstaltungen vor Publikum abgehalten werden können, ob man Kartenbesitzer wieder ausladen muss und wie man den Gästen die neuen Regeln kommuniziert. So ist nun wieder offen, in welcher Form etwa das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker vor Publikum stattfinden kann.
Hierüber wollen die Philharmoniker auf Nachfrage bis Donnerstag entscheiden. Schließlich gilt ab 27. Dezember eine Besucherobergrenze von 500 Personen bei zugewiesenen Sitzplätzen unter 2G-Regeln, von bis zu 1000 Menschen bei 2G-plus-Vorgaben und von bis 2000 Personen, wenn diese allesamt den dritten Stich und einen PCR-Test vorlegen können.
„Knappe Vorlaufzeit“ als Herausforderung
Auch in der für die Staatsoper, das Burgtheater und die Volksoper zuständigen Bundestheater-Holding wurde man von der Nachricht kalt erwischt. „Aufgrund der knappen Vorlaufzeit auf die neuen Gegebenheiten zu reagieren, wird eine Herausforderung, aber wir hoffen, unserem Publikum in Kürze klare Information zu den Zugangsregelungen für die Aufführungen ab nächster Woche geben zu können“, bat Holding-Geschäftsführer Christian Kircher in einem Statement um Zeit: „Omikron scheint uns mehr abzuverlangen, als wir jemals vorausgesehen hätten.“
Im Theater in der Josefstadt hat man sich kurzum dazu entschieden, die Kapazität auf 490 Plätze zu reduzieren, wodurch - wie bisher - ein 2G-Nachweis für den Vorstellungsbesuch ausreicht. Laut einer Sprecherin müsse man sich die bereits getätigten Buchungen nun anschauen, voraussichtlich werde man aber keine bereits gekauften Tickets wieder entziehen müssen.
Neujahrskonzert wird zu „Herkulesaufgabe“
Auf Limitierung setzt man auch im Musikverein. „Die neue Zutrittsregelung trifft im Musikverein bis zum Dreikönigsfest zehn Konzerte“, resümierte Intendant Stephan Pauly in einem Statement: „Wir selbst limitieren jetzt unsere Konzerte im Brahms-Saal auf maximal 500 Personen, da ändert sich für uns nichts.“
Im Großen Saal indes stehen Konzerte der Tonkünstler respektive natürlich das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker samt Vorkonzerten an, was die zuständigen Orchester vor ein enormes Problem stelle, so Pauly: „Es ist leider eine Herkulesaufgabe, so kurzfristig eine organisatorische Lösung zu finden.“
„Je größer die Veranstaltung, desto höher der Sicherheitsstandard“
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) sagte auf Anfrage zu den kurzfristig verlautbarten neuen Regeln: „Leider sind im Veranstaltungsbereich vor dem Hintergrund der herannahenden Omikron-Welle und auf Empfehlung der GECKO-Expertinnen und -Experten wieder strengere Maßnahmen nötig. Grundsätzlich gilt: Je größer die Veranstaltung, desto höher der Sicherheitsstandard. Mit drei Impfungen und einem zusätzlichen PCR-Test sind daher weiterhin große Kulturveranstaltungen zulässig.“
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