Sein Geist scheint immer noch über der Au zu schweben! Denn das Vermächtnis von „Auhirsch“ Dr. Günther Nenning ist angesichts immer schlimmerer Naturzerstörung wichtiger den je ...
Weihen wir unserem Günther einige Herzschläge stillen Gedenkens. Denn ohne ihn gäbe es die Hainburger Au in ihrer heutigen paradiesischen Unberührtheit wahrscheinlich nicht mehr. Sein grünes Herz schlägt symbolisch weiter“, meint Umweltdachverband-Ehrenpräsident Dr. Gerhard Heilingbrunner in seiner berührenden Hommage an Dr. Nenning. Denn der „Auhirsch“ war ihm auf vielen Lebenswegen dereinst Wegbegleiter und mehr.
Der Auhirsch hat schon damals angeprangert, was uns zum Verhängnis werden wird - nämlich der erschreckende Bodenfraß! Er beraubt uns fruchtbarer Heimat und unserer Lebensgrundlagen.
Dr. Kurt Weinberger, Hagelversicherung
Öko-Manifest zur Rettung der bäuerlichen Heimat
Was in Erinnerung bleibt: Der entwaffnende Humor und vor allem die scharfe Waffe des Geistes, mit der er Vater/Mutter Natur mit feiner Klinge verteidigte. Nenning selbst bezeichnete sich als „Rot-grün-Hellschwarzen“ und trat als „herzens-intellektueller“ Umweltaktivist erstmals 1978 bei den Protesten gegen das von Bruno Kreisky geplante Atomkraftwerk in Zwentendorf auf. Damit berührte der Querdenker im positiven Sinne auch die „grüne“ DNA der „Krone“, zumal ihn auch mit Hans Dichand eine tiefe Freundschaft verband.
Diese floss 1984 tief in das „Manifest des Schönen“ ein. Und später dann ins Bauernmanifest - verfasst von Dichand, Nenning und Heilingbrunner - ein. Was gefordert wurde, ist aktueller denn je. Denn Globalisierung und die Allmacht der milliardenschweren Agrarkonzerne bedrohen die heimische Landwirtschaft in immer erschreckenderem Ausmaß. Schon damals wurde die Bauernbefreiung vom übermächtigen Druck der Produktion um jeden Preis als „Kampfansage“ ausgegeben.
Der Umweltredakteur dieser Zeilen verbindet damit auch sehr persönliche Erinnerungen! Denn mit Nenning verteidigte er im damaligen Gasthaus Lee in Eschenau im Bezirk Lilienfeld (Niederösterreich) - lange Jahre Wahlheimat von „Krone“-Kolumnisten-Legende Richard „Staberl“ Nimmerrichter – die aufkeimende Bio-Idee. Günther pflanzte in Dutzende Bauern die Saat des Öko-Landbaus ...
Doch zurück zum „Manifest des Schönen“ (Mitautor Jörg Mauthe)! Auch diese ausgesucht-weisen Worte nahmen vorweg, was heute noch viel dramatischer ist - die Zerstörung der Heimat durch immer neue seelenlose Industrie- und Gewerbegebiete in Feld und Flur.
Ich behalte Dr. Günther Nenning als engagierten Mitstreiter für Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit in Erinnerung. Er war ein prophetischer Vordenker und seiner Zeit voraus.
NÖ-Alt-Landeschef Erwin Pröll
Hans Dichand holte Dr. Nenning ins „Krone“-Boot
Als eigentliche „Stern- und Geburtsstunde“ der rot-weiß-roten Ökobewegung gilt aber das Ringen gegen die Zerstörung der Hainburger Au! Im Vorfeld trat Dr. Nenning - von Hans Dichand als „Krone“-Autor und -Kolumnist ins Boot geholt - bei der Pressekonferenz der Tiere nebst anderen Öko-Legenden als „roter Auhirsch“ auf - sein echtes Geweih wurde fortan Markenzeichen und Symbol des ökologischen Widerstands. Nenning musste das insofern „büßen“, als er aus der SPÖ ausgeschlossen wurde; er nahm es recht gelassen, einen Monat später trat er den Schweizer Sozialdemokraten bei.
Ab Donnerstag erinnert „am Himmel“ in Wien ein beleuchteter Auhirsch an den Schöpfungsbewahrer, der keine Konflikte scheute, aber dann dennoch wieder die Hand zur respektvollen Versöhnung reichte. Heilingbrunners flammender Appell: „Handeln wir im Geiste meines Freundes. Die Natur ist wie damals bedroht.“
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