BMW sieht sich in den USA mit einer ungewöhnlichen Klage konfrontiert. Der Grund: Die Cupholder auf der Mittelkonsole des BMW X7 sind nicht ganz dicht. Bevor man nun kopfschüttelnd selbiges über die Kläger annimmt, empfiehlt es sich, das Thema etwas genauer zu hinterfragen.
Dann kommt man nämlich drauf, dass der Münchner Hersteller (und möglicherweise viele andere auch) tatsächlich nicht weit genug gedacht haben könnte. Okay, vordergründig betrachtet mag es übertrieben wirken, einen Hersteller vor den Kadi zu zerren, nur weil die Becherhalter nicht nass werden dürfen. Muss man halt einen Deckel für seinen Pappbecher verwenden und wer während der Fahrt einen offenen Becher hineinstellt, ist sowieso selber schuld. Oder? Nicht?
Nun ja, in vorliegendem Fall sind die Folgen dann doch gravierend, wenn im Becherhalter verschüttete Flüssigkeit durchsickert. Denn darunter befindet sich die Steuerung für die Airbags und die sollte bitteschön nicht nass werden, weil sonst die Airbags während der Fahrt einfach auslösen können, heißt es in der Klageschrift am Bundesbezirksgericht im kalifornischen Orange County.
Zusammengefasst heißt es in der Sammelklage: „Die Becherhalter sind mangelhaft und nicht so gestaltet, dass sie mit Flüssigkeit gefüllte Becher halten können - exakt die Aufgabe eines Becherhalters -, was die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Fahrzeugs beeinträchtigt.“
Zwar geht es in der Klage konkret um den BMW X7, aber es dürften auch andere BMWs ähnlich gebaut sein. Der Anwalt des Klägers BrightK Consulting Inc., Hovanes Margarian, vertritt Tausende Kunden, die das gleiche Designproblem beschreiben. Die Art und Weise, wie die Technik angeordnet ist, verhindere keinen Schaden durch verschüttete oder Kondensflüssigkeit. Demnach müsste man nicht einmal etwas verschütten, um ein Problem zu bekommen. Es reicht eine eisgekühlte kleine Wasserflasche.
Notbremsung durch verschüttetes Wasser
Flüssigkeiten können auch andere Probleme verursachen: Einer der Kunden, die Anlass für die Klage waren, beschrieb, dass der Deckel einer Mineralwasserflasche im Cupholder nicht ganz zugeschraubt war, sodass während der Fahrt etwas Wasser verschüttet wurde. Daraufhin löste der BMW auf der linken Spur eines Highways eine Notbremsung aus, schaltete das Getriebe auf P und ließ sich nicht mehr bewegen. Der Wagen musste abgeschleppt werden und wurde in der Werkstatt repariert. Kostenpunkt: 2900 Dollar (gut 2500 Euro). BMW weigerte sich die Kosten als Garantieleistung zu übernehmen.
Der Kläger hält BMW nun vor, von der mangelhaften Konstruktion der betroffenen Fahrzeuge zu wissen und nichts dagegen zu unternehmen. Seitens BMW wollte man sich zu dem Thema "angesichts des laufenden Verfahrens" bisher nicht äußern. Die Sammelklage sei erst vor wenigen Tagen eingereicht und "unserer Vertriebsgesellschaft noch nicht zugestellt" worden, ließen die Münchner am Donnerstag auf "Krone"-Anfrage verlauten.
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