Wieder Räucher-Rituale

Raunächte: Böse Geister, sprechende Vierbeiner

Vorarlberg
23.12.2021 15:02

Um sich in der Raunacht vor allerlei Bösem zu schützen, wurde früher geräuchert. Das Ritual erlebt ein Revival.

Sie sollen eine ganz besondere Qualität besitzen, die Raunächte zwischen dem Heiligen Abend und dem Dreikönigstag. Zumindest entsprach das jahrhundertelang dem Volksglauben. In dieser Zeit sollen die sonst so starr gezogenen Grenzen der Wahrnehmung verschoben oder aufgeweicht sein. „Die Raunächte bringen ein wenig Übernatürlichkeit in den Alltag. Es ist eine Zeit, in der man mit besonderen Phänomenen rechnen muss“, erklärt Michael Kasper von den Montafoner Museen in Vorarlberg.

So sollen sich in mancher Nacht die Tiere im Stall etwa dazu anschicken, menschliche Laute von sich zu geben. Worüber sich das liebe Vieh bei dieser Konferenz der Tiere tatsächlich austauscht, darüber gibt es keine gesicherten Berichte. Die einen behaupten, Esel und Ochse könnten die Zukunft voraussagen, die anderen glauben, dass sie das machen, was auch dem Menschen immer so leicht zu fallen scheint: raunzen.

(Bild: Bergauer Rubina, Krone KREATIV)

Sicher ist, dass die Raunacht früher keineswegs eine Zeit der romantisierten mythologischen Vorstellungen war, sondern dass vor allem die Angst regierte. Vor freigelassenen Geistern, vor plötzlich herumwandernden Seelen Verstorbener, vor Unheil für Haus und Hof im Allgemeinen.

Fakten

  • 12 Raunächte liegen zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Man nennt sie auch Inner- oder Unternächte
  • 354 Tage hat das Mondjahr. Die Differenz zum Sonnenjahr - elf Tage oder 12 Nächte - wird auch als „tote Tage“ bezeichnet. Auch hier könnte der Ursprung der Raunächte liegen.

Räuchern gegen das drohende Ungemach
Um dieses kaum fassbare drohende Ungemach abzuwenden, griffen die Menschen zu Handfestem und begannen, ihre Wohnräume zu räuchern. „Räuchern ist ein sehr weit zurück belegtes Ritual, das auch von der damaligen medizinischen Vorstellung herrührt, dass Luft krank machen kann.“ Deswegen wurde auch in Krankenhäusern oft kräftig geräuchert – mit dem Segen der Ärzte.

Apropos Segen: Dass sich in den Haushalten besonders der Weihrauch als Räuchermittel durchgesetzt hat, liegt natürlich auch an der Kirche, wo das Harz ganz oben auf der Räucherliste steht. Mittlerweile aber darf so gut wie alles verräuchert werden - von Kaffeebohnen bis zu Kamillenblüten. Selbst Flechten sollen sich eignen. Natürlich kann das ganze Jahr über geräuchert werden, zur Raunacht soll es aber besonders wirksam sein.

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