Putins Kriegs-Szenario an der ukrainischen Grenze gegen die NATO-Osterweiterung hat sich erledigt: Er bekommt von den USA den geforderten Dialog darüber. Dort spielt man das Okay natürlich als reine Routinegespräche herunter.
Für Präsident Biden ist dieser Dialog eine heikle Sache. Er kann nicht über die Köpfe Dritter hinweg, also ohne NATO-Partner und Ukraine, Putin eine Einflusssphäre vor der Grenze zugestehen. Das käme einem neuen „Jalta“ gleich.
Der Kreml winkt bereits als Köder mit einer (allseits als Vorbild gelobten) „Südtirollösung“ für die Ostukraine. (Und in Kuba vor ihrer Haustür möchten die USA ja auch nicht Russen-Militär stehen haben.)
Erstaunlich war allerdings schon seit Putins Vorstoß die müde Reaktion des Weißen Hauses auf diesen Truppenaufmarsch und die Unterstellungen in dem Forderungskatalog an die Adresse des Westens. Drohungen gehören umgehend und scharf zurückgewiesen! Nicht US-Präsident Biden, sondern der sonst eher zurückhaltende norwegische NATO-Generalsekretär Stoltenberg wurde in dieser Krise Gesicht und Stimme der Bedrohungsabwehr.
Es fehlt heute einfach an Dynamik im Weißen Haus. Donald Trump hatte die außenpolitische Reputation der USA zerstört, Joe Biden hat die Zügel kraftlos aufgegriffen. Er verstärkt das Bild einer (alters-)schwachen US-Führung, was Autokraten wie Putin und Xi Jinping ermuntert. Das Gefährliche ist, dass sie den Bogen überspannen könnten.
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