Tierschützer empört

Große Aufregung rund um Treibjagd in Leibnitz

Steiermark
27.12.2021 11:15

Nur noch wenige Tage sind es bis zum Jahreswechsel, mit dem auch die definierte Abschusszeit für verschiedene Tiere, wie Fasane und Enten, endet. Einige Jagdreviere wurden mittels Treibjagden beinahe leergeschossen, wie jenes von Albin Flucher, Obmann des Jagdvereines „Waidwerk mit Zukunft“, in Leitring/Landscha im Bezirk Leibnitz in der Steiermark. Der Verein gegen Tierfabriken schlägt jetzt Alarm. 

Am Stefanitag, einem traditionellen Jagdtag, wurden im Bezirk Leibnitz einige Rehe beobachtet, wie sie vor der Treibjagd und den Schüssen in Panik über Felder und Straßen flohen. Tatsächlich kam es auch zu einem Verkehrsunfall, als ein nachweislich ausgesetzter Fasan vor den Schüssen floh. Das Tier rannte in Obervogau über die Fahrbahn und wurde von einem Auto überfahren. Am Fuß des toten Tieres befand sich eine Beringung, die beweist, dass der Fasan aus einer Tierhaltung stammt und offensichtlich zur Bejagung ausgesetzt wurde.

Das getötete Tier hatte eine Beringung am Bein. Ein eindeutiges Zeichen, dass der Fasan aus einer Tierhaltung stammt. Fasane werden ausgesetzt, um das Jagderlebnis zu steigern und den Schießspaß zu erhöhen. (Bild: VGT.at)
Das getötete Tier hatte eine Beringung am Bein. Ein eindeutiges Zeichen, dass der Fasan aus einer Tierhaltung stammt. Fasane werden ausgesetzt, um das Jagderlebnis zu steigern und den Schießspaß zu erhöhen.

Verkehrsunfälle durch Treibjagd
Jedes Jahr gibt es zahlreiche Verkehrsunfälle, bei denen ausgesetzte Fasane getötet werden. „Fasane sind keine wirklichen Wildtiere, sie werden extra für die Jagd gezüchtet und ausgesetzt. Sie kennen keine Autos und gehen deshalb auch kaum auf die Seite, wenn eines auf sie zukommt“, erklärt David Richter vom Verein gegen Tierfabriken (VGT). Am Sonntag sei er mitten im Ortsgebiet mit dem Auto auf einen völlig verwirrten Fasanen gestoßen. „Ich denke, dass dieses Tier als lebende Zielscheibe sehr kurzfristig ausgesetzt wurde“, sagt Richter.

Schwer verletzte Ente konnte flüchten
Anderenorts konnten Tierschützer von einer öffentlichen Straße aus sehen, wie eine Ente mit einer Schrotladung angeschossen wurde. Sie segelte noch in deren Richtung und landete mit stark blutendem Kopf im Wald. Die Schützen ignorierten sie und setzten ihre Treibjagd einfach fort.

Da viele Schrotkörner eines Schusses ihre Opfer nur zum Teil treffen, kommt es häufig zu starken Verletzungen, die nicht unmittelbar zum Tod führen. „Meine Kollegen und ich mussten diesem tierquälerischen Treiben stundenlang zusehen“, so Richter fassungslos. Das alles sei für ihn absolut nicht nachvollziehbar. „Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau und Bezirksjägermeister Wolfgang Neubauer wurden von mir mehrfach informiert und ignorieren diese Tierquälerei, die nicht nur im Revier des Obmannes Albin Flucher stattfindet. Wir werden Anzeige wegen Tierquälerei und wegen Übertretung des Jagdgesetzes erstatten.“

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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