Das Aus für den Lobau-Tunnel hinterlässt nicht nur einen offenen „Ring um Wien“, sondern auch viele offene Fragen: Denn der als Nordostumfahrung bekannte Abschnitt der S1 wird nun ebenfalls neu evaluiert, wie es aus dem Verkehrsministerium heißt. Niederösterreich und Wien fordern jetzt Antworten vom Bund.
In einem gemeinsamen Brief an die grüne Ressortchefin Leonore Gewessler wollen die Verkehrsreferenten von Wien und Niederösterreich jetzt Klarheit schaffen: Wie sollen die Umplanungen für die nördliche S1 aussehen? Was bedeutet das für den weiteren Zeitplan? Welche Adaptierungen ohne Verzögerungen sind möglich? Das sind nur drei Fragen, die Ulli Sima und NÖ-Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko gerne beantwortet hätten. Geht es nach den Politikern aus Wien und Niederösterreich, solle die sogenannte Nordostumfahrung rasch gebaut werden.
Eines muss klar sein: Jede Änderung verzögert Verkehrsprojekte dieser Größenordnung um mindestens fünf Jahre und verursacht zusätzlich auch enorme Kosten.
Ulli Sima, Planungsstadträtin Wien
Denn auch wenn das milliardenschwere Tunnelprojekt unter der Lobau nun beerdigt wurde, eine Lösung für die Verkehrsprobleme am nördlichen Rand der Bundeshauptstadt müsse es trotzdem geben. Dass diese Fragen, laut bisheriger Auskunft aus dem Ministerium, jetzt neuerlich in Arbeitsgruppen diskutiert werden soll, ist den beiden Bundesländern zu wenig. „Die Leidtragenden sind die Menschen in der Region“, lässt Schleritzko wissen. Er betont, dass sowohl Wien als auch Niederösterreich jederzeit bereit sind, bei den Planungsarbeiten zu helfen.
Entscheidung mit weitreichenden Folgen
Zumal der vorläufige Baustopp der S1 auch einen Rückstau für das Marchfeld bedeutet. Denn auch die S8, eine seit Jahren geforderte und auch vom Nationalrat bereits abgesegnete Entlastung für die heillos überlastete B8, hängt an der Errichtung der Nordostumfahrung. Von Bundesseite gab es dazu allerdings keine Antwort - lediglich den Verweis auf die laufende Evaluierung seitens der ASFINAG, den die grüne Gewessler stets „Klimacheck“ nennt.
Zudem seien Anfragen vom niederösterreichischen Straßendienst - Schleritzko führt ein Schreiben aus dem vergangenen Jahr sowie weitere drei von 2021 an - noch immer nicht beantwortet worden. Solange das Verkehrsministerium die aktuellen Bescheide zur S8 nicht aufhebt, sieht der Landesrat auch keinen Sinn für weitere Arbeitsgruppen, heißt es.
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