Es wäre ja die absurdeste Wende im nie enden wollenden Corona-Krimi, wenn am Ende die groß angekündigte Impfpflicht nun doch nicht kommen sollte. Ein Rückzieher wäre eine Bankrotterklärung der Regierung. Die Ernsthaftigkeit der Politik wäre damit ein für alle Mal ade!
Wenn Verfassungsministerin Karoline Edtstadler vor Wochen noch verhalten, aber nun ganz deutlich der Öffentlichkeit zu verstehen gibt, dass die Impfpflicht nur dann kommen kann, wenn die Impfung eine „entsprechende Wirksamkeit“ besitzt, lässt das jeden Medienbeobachter gehörig aufhorchen. Will sie uns damit sagen, dass die Impfpflicht trotz großen Getöses und Wochen der Polarisierung doch nicht kommen kann? So scheint es zumindest!
Wann man die Impfpflicht laut Ministerin „überdenken“ muss
Edtstadler erklärte nämlich medial, dass man „das Vorhaben überdenken“ müsse, sollte die Impfung gegen Omikron „nicht greifen“. Das sei zwar das nach dem gegenwärtigen Wissensstand nicht der Fall - es hielt die Ministerin dennoch nicht davon ab, bereits jetzt und ohne Not über „Was wäre, wenn“-Fragen zu spekulieren. Besonders vertrauensfördernd ist das nicht. Im Gegenteil.
Am Ende fühlen sich alle gefrotzelt
Dieses öffentliche Hü-Hott bei einem so sensiblen Thema wie der Impfpflicht ist nämlich ganz im Gegenteil brandgefährlich. Sollte die Impfpflicht doch nicht oder in Form einer typisch-österreichischen Lösung („Es herrscht eine Impfpflicht, aber wer nicht will, muss nicht“) kommen, würden sich nämlich nicht nur die Ungeimpften, sondern auch die Geimpften gefrotzelt fühlen und sich endgültig von der Politik abwenden. Falls das nicht ohnehin schon bei den meisten passiert ist.
Für diese Binsenweisheit braucht es keinen Wissenschaftler
Es ist ja eine Binsenweisheit: Gerade in Zeiten der größten Gesundheitskrise in 100 Jahren braucht es politische Ruhe und Geradlinigkeit. Für diese Erkenntnis muss man kein Wissenschaftler sein. Dass so mancher Politiker trotz angespannter Situation in der Bevölkerung aber gezielt Fragezeichen und damit Verunsicherung provoziert, ist unnötig. Viel besser wäre es oft, einfach nichts zu sagen.
Bitte keine „Pandemie ist für Ungeimpfte vorbei“-Sager mehr!
Es hat in der Vergangenheit schon unzählige Beispiele dafür gegeben, wie falsche Botschaften und leere Ankündigungen die Gesellschaft verunsichern, ja sogar auseinandertreiben, können. Zu den Feiertagen ist genügend Zeit zur Selbstreflexion. Auch für unsere Politiker.
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