In Österreich stiegt die Zustimmung zur von der türkis-grünen Regierung ab 1. Februar geplanten Impfpflicht weiter an. Bereits 59 Prozent der Befragten stimmten ihr im jüngsten Gallup-Stimmungsbarometer zu. Eine Mehrheit der Österreicher wünscht sich zudem einheitliche Maßnahmen im ganzen Land. Die Gegner der Impfung zeichnen sich vor allem durch eine hohe allgemeine politische Unzufriedenheit aus.
Das Meinungsforschungsinstitut Gallup hat zwischen 14. und 18. Dezember im Rahmen einer Online-Umfrage 1000 Personen befragt, die Umfrage ist damit repräsentativ für die webaktive Bevölkerung ab 16 Jahren. Die 59 Prozent Zustimmung zur Impfpflicht bedeuten eine Verdoppelung seit dem Sommer. Im Juli hatten sie nur 24 Prozent befürwortet.
Nur ein Drittel mit Krisenmanagement zufrieden
Und auch gegenüber Ende November entspricht das einer Steigerung von vier Prozentpunkten. Trotzdem meinen nur 32 Prozent der Befragten, dass die Regierung „richtig mit dem Coronavirus“ umgeht. Keine Überraschung ist, dass nur fünf Prozent der Impfgegner das Corona-Krisenmanagement der Regierung akzeptieren.
Und diese Personengruppe zeichnet sich auch durch eine überdurchschnittlich hohe Skepsis gegenüber der Politik im Allgemeinen aus. „Verglichen mit dem Bevölkerungsschnitt sind die Nicht-Impfbereiten mit der Politik deutlich unzufriedener, beurteilen die Arbeit der Bundesregierung kritischer und hadern häufiger mit den demokratischen Rahmenbedingungen“, kommentierte die Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, die Ergebnisse der Umfrage.
Vor allem Impfgegner mit Politik unzufrieden
So vertreten die Nicht-Impfbereiten zu 84 Prozent die Meinung, dass politische Parteien nur daran interessiert sind, Wahlen zu gewinnen (64 Prozent in der Gesamtbevölkerung) und zu 81 Prozent, dass das Volk, und nicht eine abgehobene politische Elite in wichtigen Fragen entscheiden soll (56 Prozent in der Gesamtbevölkerung). Zu 89 Prozent stimmen sie der Aussage zu, dass die Politik die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ernst nehmen soll (68 Prozent in der Gesamtbevölkerung).
Das Impfthema greift mittlerweile offenbar auch tief in die zwischenmenschlichen Beziehungen ein. Fast drei Viertel der Österreicher (72 Prozent) haben schon Diskussionen mit Bekannten, 70 Prozent mit Freunden, 66 Prozent im Familienkreis, 46 Prozent mit Arbeitskollegen und 39 Prozent innerhalb der Partnerschaft wegen der Corona-Impfung gehabt. Bei 24 Prozent der Österreicher hat sich das Thema negativ auf die Beziehungen zu Bekannten, bei 18 Prozent zu Freunden und bei 17 Prozent innerhalb der Familie ausgewirkt.
Mehrheit für einheitliche Maßnahmen
Eine klare Mehrheit der Österreicher plädiert mittlerweile für österreichweit einheitliche Maßnahmen. Hielt sich im April die Frage nach der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern noch die Waage, meinen derzeit 59 Prozent der Österreicher, dass es besser wäre, wenn Corona-Maßnahmen vom Bund bzw. dem Gesundheitsministerium verordnet würden und in allen Bundesländern gleich wären. Föderale Entscheidungen werden nur mehr von 31 Prozent befürwortet.
Besonders zurückgegangen ist dieser Wert in den beiden westlichen Bundesländern Tirol und Vorarlberg: Hielten im April noch 64 Prozent den Föderalismus hoch, stimmen derzeit nur 42 Prozent für lokale Entscheidungen. Bei der Frage nach der Impfstrategie zeigt sich ein ähnliches Bild: Im April hielten es 37 Prozent für sinnvoll, dass es keine österreichweit einheitliche Impfstrategie gibt, aktuell sind es 26 Prozent.
Wiens Bürgermeister bester Krisenmanager
Unter den Politikern, die bei der Bewältigung der Krise besonders positiv aufgefallen sind, stechen wie bereits im November der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit 30 Prozent und Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit 27 Prozent hervor. Der neue Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) konnte seinen Wert von zwölf Prozent im November (noch als Innenminister) auf nunmehr 25 Prozent steigern. Die beiden grünen Regierungsmitglieder Wolfgang Mückstein und Werner Kogler folgen mit 23 und 20 Prozent.
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