Ein hoher Prozentsatz der Menschen zwischen Enns und Leitha stehe der EU-Mitgliedschaft negativ oder gleichgültig gegenüber, so Selmayr: „Das ist ein klarer Auftrag, genauer zuzuhören, wo die Menschen der Schuh drückt.“ Und das haben die Europa-Repräsentanten in den vergangenen Wochen gemacht. In Tulln, Krems, Dürnstein, Mödling und Wiener Neustadt sammelten sie auf Marktplätzen und in Gasthäusern Erfahrungen, wie die Bevölkerung über die EU denkt. Danach diskutierten sie ihre Eindrücke mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Martin Eichtinger. Untermauert haben Selmayr und Schmidt ihre Wahrnehmungen mit Daten und Fakten einer aktuellen Studie. So sind zwar knapp drei Viertel der Niederösterreicher an der europäischen Entwicklung interessiert, aber nur 17 Prozent sehr.
Pandemie auf Platz 1
44 Prozent der Befragten würden sich zudem nur dann an einer Debatte um die Zukunft Europas beteiligen, wenn sie die Chance auf konkrete Ergebnisse und Reformen sehen. „In schwierigen Zeiten sind Kritik und Interesse an der EU besonders stark ausgeprägt“, weiß Schmidt. Ganz klar daher die Prioritätenreihung, worum sich die EU nach Auffassung der Menschen in NÖ kümmern solle: Patz 1 nimmt mit 63 Prozent die Eindämmung der Corona-Pandemie ein, es folgen Klima- und Umweltschutz (60%), gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik (54%) sowie die Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich (48%).
Zum Schluss hatten die beiden Europa-Verfechter noch eine gute Nachricht für Mikl-Leitner und Eichtinger: Laut Studie würde die Bevölkerung bei politischen Entscheidungen, welche die eigene Zukunft betreffen, der Landespolitik das meiste Vertrauen (57 Prozent) schenken, der nationalen und europäischen Politik geben 16 oder gar nur sieben Prozent den Vorzug.
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