Vierschanzentournee

R. Kobayashi siegt vor Norweger-Trio ++ Huber 8.!

Wintersport
29.12.2021 20:10

Der 1. Sieger der Vierschanzentournee 2021/22 kommt aus Japan und hört auf den Namen Ryoyu Kobayashi! Der Gesamtweltcup-Sieger von 2018/19 setzte sich am Mittwoch beim traditionellen Eröffnungsbewerb der Tournee in Oberstdorf knapp vor dem Norweger-Trio Halvor Egner Granerud, Robert Johansson und Marius Lindvik durch. Aus rot-weiß-roter Sicht sorgten Daniel Huber als 8., Stefan Kraft als 12. und Jan Hörl als 17. für einen mehr oder weniger durchwachsenen Start in die Vierschanzentournee ...

Angesichts von 33 Punkten Rückstand Hubers auf den nach Durchgang 1 nur fünftplatzierten Kobayashi hielten sich die Österreicher mit Gedanken an die Gesamtwertung gar nicht mehr auf. Kraft fehlen sogar 41,9 Zähler. „Wenn man ganz ehrlich ist, brauchen wir uns nicht mehr auf die Tourneewertung fokussieren“, sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl. „Es geht jetzt eher darum, zu analysieren und darauf einzustellen, was kommt. Wir dürfen das nicht schönreden, das ist auch wichtig.“ Einigermaßen zufrieden durfte nur Huber sein. „Für mich war es schon positiv, auch wenn es noch etwas zum Rauskitzeln gibt, damit es ganz nach vorne geht“, meinte der Salzburger.

(Bild: Associated Press)

Im 1. Durchgang Siebenter, ging es nach seinem 126,5-Meter-Sprung im Final-Heat richtig zur Sache. Der Slowene Lovro Kos setzte bei 139,5 Metern auf, Kobayashi gar bei 141 Metern. Das zwar bei einer Luke tiefer, aber wie beim danach weitere zwei Luken tiefer gesprungenen Norweger Marius Lindvik (137,5 Meter) bei Aufwind und klar besseren Bedingungen. Huber relativierte daher den Vorsprung der Elite, auch wenn er ihn schmerzte: „Wenn ein bisschen bessere Verhältnisse sind und der Sprung ein bisschen besser durchlauft, sind zehn Meter manchmal gar nichts. Aber auf den Zug müssen wir irgendwann aufspringen.“

Kraft sprach nach einer Verbesserung von fünf Plätzen im finalen Durchgang von einem schwierigen Wettkampf. „Man hat ein Quäntchen Glück gebraucht mit Regen, Wind und Luke“, sagte der Weltmeister. Sein 1. Sprung sei etwas zu brav gewesen, der 2. ganz okay. „Aber man sieht, dass man weit weg ist.“ Auf das Gesamtklassement wolle er ab sofort gar nicht mehr schauen. „Das ist so weit weg. Mehr als 40 Punkte auf Kobayashi, das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.“

(Bild: GEPA)

Dem Japaner dürfte nach seinem 4. Saisonsieg viel eher Konkurrenz von den Norwegern drohen. Weltcup-Titelverteidiger Granerud ging die Weiten-Jagd mit 133,0 Meter einigermaßen mit und liegt 2,8 Punkte zurück. Der Halbzeit-Führende Robert Johansson und Lindvik lauern 3,4 bzw. 5,7 Zähler hinter Kobayashi. Dahinter mischt auch Weltcup-Leader Karl Geiger (GER) noch mit (+6,1). Titelverteidiger Kamil Stoch (POL) verpasste hingegen den 2. Durchgang und ist damit entthront.

Granerud trauerte etwas dem möglichen Sieg nach, hatte er doch als Halbzeit-Zweiter auf Kobayashi einen Bonus von vier Punkten gehabt. „Ganz optimal war mein zweiter Sprung nicht, derzeit habe ich am Schanzentisch etwas Timing-Probleme“, gab der 25-Jährige Einblick. „Aber es wäre dumm, sich über einen zweiten Platz zu beschweren. Ryoyu ist derzeit eben der König.“ Den will er aber vom Thron stürzen, wie auch Johansson: „Mit meinem 1. Sprung habe ich gezeigt, dass ich mithalten kann.“

Hörl ist einer von bisher sechs Saisonsiegern, von diesem Niveau war er diesmal aber weit entfernt. „Es war kein guter Wettkampf von mir, ich bin wieder in meinen alten Fehler gefallen“, erklärte der 23-Jährige. „Ich habe ein bisschen überpaced, bin zu aggressiv zum Tisch und habe dann zurückgezogen - da kommt wenig Kraft auf den Tisch.“ Sein Ärger sei groß, da es davor ganz gut geklappt habe. „Das ist bei jedem Athleten so, dass er sich ärgert, wenn er ins Gras beißt.“

(Bild: GEPA)

Daniel Tschofenig (21.) und Philipp Aschenwald (22.) kamen noch in die Top-30. Ulrich Wohlgenannt (35.) und Manuel Fettner (39.) waren nach Durchgang 1 ausgeschieden. Tschofenig meinte, nicht so wie am Qualifikationstag in den Fluss gefunden zu haben, beim Neujahrsspringen in Garmisch wolle er besser zurückkommen. Und Oberstdorf-Spezialist Aschenwald war bedient: „Nach so einem Bewerb zipft es mich an, ich gehe aber trotzdem mit positiver Energie in die nächsten Tage.“

Das Ergebnis:
1. Ryoyu Kobayashi (JPN) 302,0 Punkte (128,5/141,0 m)
2. Halvor Egner Granerud (NOR) 299,2 (132,0/133,0)
3. Robert Johansson (NOR) 298,6 (135,5/131,0)
4. Marius Lindvik (NOR) 296,3 (129,5/137,5)
5. Karl Geiger (GER) 295,9 (131,5/131,0)
6. Lovro Kos (SLO) 289,5 (126,5/139,5)
7. Markus Eisenbichler (GER) 281,1 (129,5/132,5)
8. Daniel Huber (AUT) 269,0 (129,0/126,5)
9. Stephan Leyhe (GER) 266,8 (124,5/125,0)
10. Gregor Deschwanden (SUI) 262,6 (129,0/122,5)
11. Junshiro Kobayashi (JPN) 261,2 (127,0/124,5)
12. Stefan Kraft (AUT) 260,1 (126,5/123,0)
13. Simon Ammann (SUI) 258,4 (123,0/125,0)
14. Killian Peier (SUI) 256,8 (121,5/125,0)
15. Jewgenij Klimow (RUS) 256,6 (122,0/123,0)
16. Yukiya Sato (JPN) 252,8 (117,0/123,5)
17. Jan Hörl (AUT) 252,4 (121,0/121,5)
18. Daniel-Andre Tande (NOR) 251,0 (121,5/121,0)
19. Peter Prevc (SLO) 249,8 (128,0/118,0)
20. Naoki Nakamura (JPN) 248,1 (121,5/119,0)
21. Daniel Tschofenig (AUT) 246,2 (122,0/115,5)
22. Philipp Aschenwald (AUT) 244,7 (121,0/116,0)
23. Anze Lanisek (SLO) 241,3 (116,0/121,5)
24. Roman Trofimow (RUS) 234,1 (115,5/123,5)
25. Mackenzie Boyd-Clowes (CAN) 234,0 (126,5/111,0)
26. Pius Paschke (GER) 233,8 (123,0/110,0)
27. Cene Prevc (SLO) 230,7 (122,0/110,5)
28. Dawid Kubacki (POL) 227,8 (111,5/113,5)
29. Fatih Arda Ipcioglu (TUR) 224,7 (120,0/109,0)
30. Johann Andre Forfang (NOR) 224,4 (110,5/118,5)

Nicht für den 2. DG qualifiziert u.a.: Ulrich Wohlgenannt (35./AUT) und Manuel Fettner (39./AUT)
Disqualifiziert: Severin Freund (GER)

Der Stand im Gesamtweltcup:
1. Karl Geiger (GER) 639 Punkte
2. Ryoyu Kobayashi (JPN) 596
3. Halvor Egner Granerud (NOR) 441
4. Marius Lindvik (NOR) 387
5. Stefan Kraft (AUT) 380
6. Anze Lanisek (SLO) 367
7. Markus Eisenbichler (GER) 327
8. Killian Peier (SUI) 308
9. Robert Johansson (NOR) 273
10. Cene Prevc (SLO) 266
11. Jan Hörl (AUT) 254
12. Kamil Stoch (POL) 216
13. Timi Zajc (SLO) 191
14. Daniel Huber (AUT) 166
15. Pius Paschke (GER) 163
Weiters:
19. Manuel Fettner (AUT) 142
28. Philipp Aschenwald (AUT) 84
31. Daniel Tschofenig (AUT) 75
35. Markus Schiffner (AUT) 31

Der Stand im Nationencup:
1. Deutschland 1876 Punkte
2. Norwegen 1546
3. Österreich 1532
4. Slowenien 1342
5. Japan 1229
6. Polen 597
7. Schweiz 495
8. Russland 329
9. Finnland 22
10. Estland 13
11. Kanada 7
12. Bulgarien 6
13. Türkei 2
14. Italien 1

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(Bild: KMM)



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