Missbrauchsprozess
Epstein-Vertraute Maxwell schuldig gesprochen
Die Ex-Partnerin des verstorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, ist wegen Sexualverbrechen an Minderjährigen schuldig gesprochen worden. Nach mehrtägigen Beratungen haben die Geschworenen am Mittwoch ihr Urteil gefällt. Für die Verkündung des Strafmaßes gab Richterin Alison Nathan noch keinen Termin bekannt. Maxwell drohen aber mehrere Jahrzehnte in Haft.
In dem seit November laufenden Prozess wurde Maxwell vorgeworfen, als Helferin des bis in höchste Kreise vernetzten Geschäftsmanns Epstein eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch junger Mädchen gespielt zu haben. Die 60-Jährige war in sechs Punkten angeklagt, unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken - in diesem und vier weiteren Anklagepunkten wurde sie schuldig gesprochen. Damit fällte die Jury - wie auch im Prozess gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein vergangenes Jahr - einen Schuldspruch vor allem auf Basis von Aussagen weiblicher Opfer und nicht aufgrund eindeutiger sachlicher Beweise.
Maxwell wies Vorwürfe stets zurück
Maxwell nahm das Urteil laut einem Bericht der „New York Times“ zunächst ungerührt hin und trank danach einen Schluck Wasser. Sie habe den Gerichtssaal ohne weitere Gespräche mit ihren Anwälten verlassen und dabei noch einen schnellen Blick auf ihre Geschwister geworfen, die bei dem Prozess im Stadtteil Manhattan anwesend waren. Maxwell hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Während des Verfahrens verzichtete die Angeklagte auf eine Aussage.
Die Verteidigung stellte den Fall von Beginn an als Abrechnung mit juristischen Mitteln und Stellvertreterprozess dar, da die Staatsanwaltschaft Epstein selbst nicht mehr belangen konnte. Der 66-Jährige war während der Vorbereitung auf den Missbrauchsprozess gegen ihn im August 2019 leblos in seiner Gefängniszelle gefunden und im Krankenhaus für tot erklärt worden. Ein Obduktionsbericht stellte Suizid fest.
Familie will gegen Urteil in Berufung gehen
Maxwells Anwälte kündigten bereits Berufung an. Auch die Familie steht weiterhin hinter der 60-Jährigen. „Wir glauben fest an die Unschuld unserer Schwester - wir sind sehr enttäuscht von dem Urteil“, teilten die Angehörigen mit, wie die britische Nachrichtenagentur PA in der Nacht auf Donnerstag meldete. „Wir haben heute Abend bereits mit der Berufung begonnen und sind der Überzeugung, dass ihr schließlich Gerechtigkeit widerfährt.“
Staatsanwalt: Mut der Opfer hat Urteil erst ermöglicht
Staatsanwalt Damian Williams teilte angesichts des Urteils mit, dass der Gerechtigkeit Genüge getan worden sei. „Ich möchte den Mut der Mädchen - jetzt erwachsenen Frauen - loben, die aus dem Schatten in den Gerichtssaal traten.“ Ihr Mut habe das Urteil erst ermöglicht. Zum Zeitpunkt der Taten waren die Opfer zwischen 14 und 17 Jahre alt.
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Der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger durch Epstein soll über Jahrzehnte auf seinen Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Der Fall schlug in den USA auch deshalb hohe Wellen, weil der schwerreiche Unternehmer mit Prominenten wie den Ex-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump, Milliardär Bill Gates und dem britischen Prinzen Andrew bekannt war. Eine frühere Anklage gegen ihn mündete in einem für Epstein sehr vorteilhaften Deal. Spätestens dadurch wurde er zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite, die mit allem durchkommt.
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