50 größere Ackerbau-Betriebe fürchten, durch die neue EU-Agrarstrategie unter die „Mähdrescher“-Räder zu geraten. Auch eine Entlassung Hunderter Mitarbeiter steht im Raum.
„Die Ackerbaubetriebe im benachteiligten Trockengebiet werden mit dem vorliegenden Paket, das ab 2023 nationale Obergrenzen und symbolische Umverteilung von europäischen Mitteln vorsieht, benachteiligt und existenziell gefährdet. Diese Voraussetzungen kommen de facto einem Verbot von bestimmten Betrieben gleich und zerstören somit nicht nur in vieler Hinsicht Leitbetriebe“, zürnt Zeno Piatti-Fünfkirchen, Vizepräsident der Land&Forst Betriebe Österreich.
Diese Voraussetzungen kommen de facto einem Verbot von bestimmten Betrieben gleich und zerstören somit nicht nur in vieler Hinsicht Leitbetriebe.
Zeno Piatti-Fünfkirchen, Vizepräsident der Land&Forst Betriebe Österreich
Hintergrund seiner Erregung: der rot-weiß-rote Strategieplan zur „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP), der jetzt nach Brüssel geschickt wurde. Dessen Ziel ist im Grunde genommen ein begrüßenswertes. Denn mit neuen Maßnahmen soll die Landwirtschaft im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels noch ökologischer gestaltet werden und gleichzeitig die Lebensmittelversorgung sichern. Den einzelnen Mitgliedstaaten - und somit auch Österreich - wird dafür mehr Spielraum in der Ausgestaltung ihrer nationalen Programme als bisher gegeben.
Hunderte Arbeitsplätze am Land in großer Gefahr
Doch für größere Höfe geht der Schuss nach hinten los. Denn durch die beschlossene Deckelung der Direktförderung ohne Berücksichtigung der Gehalts- und Lohnkosten, die gerade wegen der schwierigen Bedingungen in Trockengebieten stetig steigen, sind 50 Ackerbaubetriebe bedroht. Deren Feldarbeitern droht eine Entlassungswelle.
Viele Betroffene sind Vorbild in der Vereinigung von Ökologie und Produktion und sichern wertvolle Arbeitsplätze auf dem Land.
Verbandspräsident Felix Montecuccoli und NÖ-Obmann Markus Hoyos
„Viele Betroffene sind Vorbild in der Vereinigung von Ökologie und Produktion und sichern wertvolle Arbeitsplätze auf dem Land. Damit wird auch gegen die eigentliche Konzeption der europäischen Direktzahlung gehandelt“, argumentieren auch Verbandspräsident Felix Montecuccoli und NÖ-Obmann Markus Hoyos. Sie glauben, diese Umverteilung sei nur getroffen worden, damit Politiker und Agrarfunktionäre behaupten können, etwas für die kleinen Bauern getan zu haben.
GAP-Ironie: Österreichs Nachbarländer - Deutschland, Tschechien oder Ungarn - mit ihren vielfach größeren Agrarstrukturen denken gar nicht daran, ihre Betriebe derart zu beschneiden.
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