Eine neue wissenschaftliche Studie von Forschern aus Japan und den USA hat festgestellt, dass die Omikron-Variante des Coronavirus seltener die Lungen angreift. Es habe sich mittlerweile auf die oberen Atemwege, wie Nase, Rachen und Bronchien „spezialisiert“, so die Wissenschaftler. Nach wie vor ungeklärt ist jedoch die Frage, welche Spätfolgen eine Infektion mit Omikron mit sich bringen können.
In den vergangenen Wochen wurde immer wieder kolportiert, dass sich Omikron zwar wesentlich schneller ausbreitet als die vorangegangenen Varianten, die Verläufe einer Erkrankung im Großen und Ganzen jedoch etwas milder sind. Bei Laborversuchen stellten Wissenschaftler nun fest, dass die Viruslast in den Nasen von Hamstern genauso hoch war, wie bei früheren Formen. In den Lungen dagegen betrug sie im Vergleich jedoch nur noch ein Zehntel.
Deutlich langsamer in der Lunge
Die Ergebnisse der noch nicht veröffentlichten Studie decken sich dabei mit den Erkenntnissen der Universität Hongkong, die bereits Mitte Dezember feststellten, dass sich Omikron in den ersten 24 Stunden nach einer Infektion in den Bronchien um bis zu 70 Mal schneller reproduziert als die Delta-Variante. Gleichzeitig fanden sie aber auch heraus, dass sich die neueste Variante von Sars-CoV-2 im Lungengewebe selbst bis zu zehnmal langsamer verbreitet als frühere Varianten.
Hamster-Orakel weckt Optimismus
Wie der amerikanische Virologe Michael Diamond von der Universität in Washington erklärte, war bei der aktuellen Studie vor allem eins überraschend: Sind Infektionen beim Goldhamster bislang fast immer schwer verlaufen, besserte sich die Situation für sie mit Omikron deutlich.
„Spezialist“ für obere Atemwege
Corona-Infektionen beginnen üblicherweise in den oberen Atemwegen, ehe sich das Virus von Mund oder Nase in die Kehle vorarbeitet. Bei einem milden Verlauf endet die Infektion an dieser Stelle. Bei einem schweren Verlauf attackiert das Coronavirus auch die Lungen, wo es tödliche Schäden verursachen kann. Wie Forscher der Universität Cambridge festgestellt haben, scheint bei Omikron deutlich häufiger der zweite Fall eintreffen.
Wie der Mikrobiologe Ravi Gupta gegenüber der „New York Times“ erklärte, habe sich die Variante zu einem „Spezialisten für die oberen Atemwege“ entwickelt.
Dennoch keine Entwarnung in Sicht
Die ersten Studienergebnisse müssen jedoch noch mit weiteren Untersuchungen bestätigt werden, bevor gesicherte Rückschlüsse gezogen werden können. Auch wenn die es sich bei Omikron um eine sogenannte Sweetspot-Variante handeln könnte, besteht den Experten zufolge noch kein Grund zur Entwarnung. Insbesondere, da Ungeimpfte wohl mit keinem milden Verlauf rechnen können. So könnte in weiterer Folge zudem eine Überlastung des Gesundheitssystems bevorstehen, wie etwa das deutsche Robert-Koch-Institut warnt.
Dies könnte vor allem dann eintreten, wenn sich nicht nur die Zahl der Patienten erhöht, sondern sich zudem viele Pflegekräfte und Mediziner gleichzeitig aufgrund einer Infektion oder eines Corona-Kontakts in Quarantäne befinden. Außerdem fehlen immer noch Daten, ob die zahlreichen bevorstehenden Omikron-Infektionen nicht auch zahlreiche Long-Covid-Patienten mit sich bringen.
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