Bereits am zweiten Tag des neuen Jahres gab es die erste große Corona-Demo in Graz, Tausende Teilnehmer zogen lautstark durch die Innenstadt. Die Menschenmenge war wieder bunt gemischt, geeint wurde sie durch die Ablehnung der Impfpflicht. Die Organisatorinnen versprachen: „Wir werden weiterhin auf die Straße gehen.“ Es gab auch einen bösen Vorfall: Eine Polizistin wurde mit einem Megafon am Kopf attackiert und verletzt.
Es wirkt wie ein Gegenentwurf zum Grazer Lichtermeer am Silvesterabend: Wurde dort still mit Kerzen und Handylichtern den Corona-Todesopfern gedacht, zog nur zwei Tage später eine wohl noch größere Menschenmenge mit Musik, Trillerpfeifen und Sprechchören („Widerstand!“) durch die Innenstadt und forderte Passanten auf: „Schließt euch an!“
Durch die Herrengasse und die Sporgasse ging es zum Karmeliterplatz, wo direkt vor der Parteizentrale der steirischen ÖVP die Schlusskundgebung stattfand. Die Teilnehmer waren bunt gemischt: von Esoterikern über Familien und jungen Paaren bis zu älteren Herren, die sich im Small Talk versicherten, „eh nicht geimpft zu sein“. Auffallend waren viele internationale Flaggen, von Griechenland über Schweiz und Liechtenstein, bis hin zu Dutzenden Plakaten mit Botschaften gegen die Impfpflicht.
„Äußerst problematische Anlassgesetzgebung“
Organisiert wurde die Demo wieder von der Ärztin Maria Hubmer-Mogg und Nadja Hubmann. Letztere erhielt in ihrer Rede viel Applaus, als sie erwähnte, dass es bereits 60.000 Stellungnahmen zum Covid-19-Impfpflichtgesetz gibt. Danach zitierte sie ausführlich die Stellungnahme der Arge Daten, die von „Grundrechtsverletzungen“ und „äußerst problematischer Anlassgesetzgebung“ spricht. Am Ende kündigte sie an, weiter „friedlich, aber konsequent“ auf die Straße zu gehen.
Besonders viel Applaus von der Menge erhielt Franz Wohlmuther. Der frühere Gendarm aus Liezen sprach laut seinen Angaben „im Namen hunderter Polizisten“, die für Grund und Freiheitsrechte eintreten. Er habe als Lebensretter die Goldene Medaille am roten Bande vom Bundespräsidenten erhalten, nun kritisierte er öffentlich die Regierung und ihre Anti-Corona-Maßnahmen
38-Jähriger attackierte Polizistin: Festnahme
Die Demonstration wurde von vielen Polizisten begleitet. Sie blieb weitgehend friedlich, doch laut Polizeisprecher Fritz Grundnig gab es einen Vorfall: Bei einer Amtshandlung in der Sporgasse wurde eine Polizistin plötzlich mit einem Megafon am Kopf attackiert und verletzt, sie kam ins Unfallkrankenhaus Graz. Der Tatverdächtige, ein 38-Jähriger aus dem Bezirk Leoben, wurde ausgeforscht und festgenommen.
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