Die neue Grazer Stadtregierung ist im Amt - und muss mit Altlasten kämpfen. Bürgermeisterin Elke Kahr liegt die Causa Amazon - man will ein Verteilzentrum aus dem Boden stampfen - schwer im Magen. Geht der Einspruch der Stadt ins Leere, prüft man Alternativen. Und auch die Post könnte Magenschmerzen bekommen.
Es ist ein Aufreger-Thema, das die Grazer Stadtpolitik das Jahr über beschäftigen wird: Der Online-Riese Amazon will im Süden der Landeshauptstadt ein Verteilzentrum bauen - mit rund 250 Mitarbeitern und knapp 1000 Fahrern. Im Logistikzentrum sollen Pakete sortiert und ausgeliefert werden, 24 Stunden täglich, an sechs Tagen pro Woche.
Dagegen laufen die Anrainer Sturm, und auch die Entscheidung des Landes, wonach keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist, ist der Bürgerinitiative „Lebenswertes Liebenau“ ein Dorn im Auge: „Es wird noch zu klären sein, ob die UVP-Ablehnung überhaupt rechtmäßig zustande gekommen ist - dies klären aktuell die Strafbehörden“, sagt Thomas Rybnicek, der Initiativen-Sprecher.
Wir werden weiter dran bleiben und geben uns erst geschlagen, wenn das letzte Rechtsmittel ausgeschöpft ist.
Thomas Rybnicek, Bürgerinitiative
Die Stadt Graz hat jedenfalls gegen den Entscheid des Landes Einspruch eingelegt, derzeit kann man nicht viel tun, als das Ergebnis abwarten. „Sollte die Beschwerde nicht im Sinne der Stadt ausgehen, überlegen wir, weitere Rechtsmittel einzulegen“, heißt es aus dem Rathaus. Und es gibt einen Alternativplan: Man könnte über Verordnungen und Vorgaben - vor allem im Bereich des Verkehrs und der Betriebszeiten des Logistikzentrums - versuchen, zu Lösungen im Sinne der Anrainer zu kommen.
Mit dem Amazon-Bau dürfte sich im Übrigen auch ein gröberes Problem für die Post auftun. Das Verteilzentrum könnte nämlich nicht nur Jobs bringen, sondern auch Arbeitsplätze kosten. Der Online-Händler ist ein Top-Kunde der Post, ein großer Teil der von den Postlern zugestellten Packerl entfallen auf Amazon. Mit einem Verteilzentrum sind die Aufträge wohl weg.
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