Postkästen, Müllcontainer, Telefonzellen oder sogar Hundekot-Behälter wurden durch Böller und Raketen in die Luft gejagt. Diese Serie an „Anschlägen“ ist außergewöhnlich. Deshalb muss man über die Gefahren, die Schäden und die drohenden Strafen berichten. Und sensibilisieren, dass das keine Bagatellen sind. Und dass es oft nur Glück ist, wenn bei derartigen Aktionen niemand zu Schaden kommt. In Gefahr sind Täter ebenso wie Passanten.
Eine noch nie dagewesene Serie von Sprengungen mittels pyrotechnischer Gegenstände gab es zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Silvester. „Opfer“ der Vandalenakte waren Postkästen, Mülltonnen, stählerne Müllcontainer, Telefonzellen und sogar ein Hundekot-Entsorger.
„Sowas gab’s eigentlich schon immer, früher waren es halt Lausbubenstreiche, aber die Schäden waren nicht so enorm“, erinnert sich Polizei-Oberst und Sprengstoffexperte Erich Londer, der die Sachbeschädigungen in den vergangenen Tagen als extrem bezeichnet. Noch ermittelt die Polizei auf Hochtouren, was die Täter betrifft. Londer: „Es müssen nicht unbedingt im Ausland gekaufte Böller und Raketen sein. Auch die bei uns handelsüblichen pyrotechnischen Gegenstände können bei missbräuchlicher Verwendung hohen Schaden anrichten.“
Böller und Raketen mit einer sehr hohen Sprengkraft bedürfen bei uns in Österreich einer eigenen Genehmigung und einer speziellen Ausbildung. Zudem müssen sie zertifiziert sein.
Erich Londer, Polizei-Oberst
Ausbildung und Genehmigung
Vor allem für den Erwerb von Böllern mit hoher Sprengkraft muss man eine eigene Ausbildung absolvieren und dafür eine Genehmigung besitzen. Zudem muss die in Österreich angebotene Pyrotechnik zertifiziert sein. Und die Hinweise müssen auf deutsch sein, was Altersbeschränkung, Klasse, Sicherheitsabstand und Zünddauer betrifft. Was bei im Ausland erworbenen Produkten natürlich meist nicht der Fall ist, sie entsprechen nicht der EU-Norm.
Doch falsche Verwendung kann auch bei in Österreich gekauften Böllern und Raketen Lebensgefahr bedeuten, oder zumindest schwere Verletzungen nach sich ziehen. Verletzt wurde bei den in Kärnten gezündeten Böllern zum Glück niemand. Los gegangen sind die Vandalenakte bereits Tage vor dem Jahreswechsel, als in Klagenfurt-Welzenegg und in Techelsberg zwei Telefonzellen in die Luft gejagt wurden. Die Detonationen waren so gewaltig, dass einzelne Teile 40 Meter durch die Luft flogen.
Zu Silvester
Unbekannte sprengten in der Nacht auf Silvester dann einen Postkasten in Pölling und zwei Glascontainer in Velden. Hier wurde auch in der Silvesternacht ein Stahlblech-Mülleimer auf einen öffentlichen Parkplatz gesprengt, Metallteile wurden im Umkreis von 50 Metern verstreut.
Zwei Kunststoff-Mülltonnen wurden in Kleinedling bei Wolfsberg unter Verwendung pyrotechnischer Gegenstände zerfetzt und in der Landeshauptstadt hatten es unbekannte Täter gar auf einen Hundekot-Entsorger abgesehen. Der Postkasten eines Einfamilienhauses war ebenfalls in der Silvesternacht Ziel eines pyrotechnischen Anschlags. Einzelne Teile wurden gegen die Hausfassade geschleudert, wodurch diese stark beschädigt wurde.
„In allen Fällen wurden Böllerreste sichergestellt, die technisch untersucht werden“, so ein Kriminalist. Sollten die Täter ausgeforscht werden, drohen ihnen saftige Geldstrafen.
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