Keine Notwehrsituation

Schüsse in St. Pölten: 36-Jähriger wird angeklagt

Niederösterreich
04.01.2022 14:17
Im August des Vorjahres kam es in der Landeshauptstadt zu einem blutigen Streit zwischen zwei Türken. Nach umfangreichen Ermittlungen wird nun Anklage gegen den 36-jährigen Schützen (auch wegen illegalen Waffenbesitzes) eingebracht. Er habe nicht in Notwehr gehandelt. Es drohen zehn Jahre Haft.

Nach der blutigen Auseinandersetzung in St. Pölten zwischen zwei türkischen Landsmännern – 36 und 30 Jahre alt – im Sommer vergangen Jahres sind die Ermittlungen nun abgeschlossen. Seitens der Staatsanwaltschaft wird jetzt Anklage wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung eingebracht, erklärt Leopold Bien von der Staatsanwaltschaft St. Pölten auf Anfrage gegenüber der „Krone“.

„Die Ermittlungen haben gezeigt, dass es sich bei der Schussabgabe um keine Notwehrsituation gehandelt hat. Der mutmaßliche Täter hat als erster die Waffe gezogen“, führt Bien die Hintergründe näher aus.

(Bild: Petra Weichhart)
(Bild: Petra Weichhart)

Waffe illegal besessen
Wie berichtet, war es am 21. August 2021 gegen 16.45 Uhr zu Schüssen im Bereich des Mühlweges in St. Pölten gekommen. Der 36-jährige mutmaßliche Täter war mit einem Kontrahenten in Streit geraten, holte daraufhin eine Waffe aus seiner nahe gelegenen Wohnung und schoss in der Folge zweimal auf den 30-Jährigen. Das Opfer erlitt einen Oberschenkel- und Unterschenkeldurchschuss.

Vorbestrafter Krimineller
Bei seiner Einvernahme gab der Täter an, in Notwehr gehandelt zu haben. Er habe einen vermeintlichen Angriff abwehren wollen, da der 30-Jährige mit einem metallischen Gegenstand auf ihn zugelaufen sei. Dies konnte im Zuge der Tatrekonstruktion nun widerlegt werden. Bei dem 36-Jährigen soll es sich um einen vorbestraften Kriminellen handeln. Er befindet sich nach wie vor in Haft. Die weiteren Anklagepunkte lauten auf illegalen Waffenbesitz und Gefährdung der körperlichen Sicherheit, da im Zuge der Schussabgabe auch ein zufällig vorbeifahrendes Auto getroffen wurde. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.

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