Ansprüche verjährt

Kinderporno-Klage von „Nirvana-Baby“ abgewiesen

Adabei
04.01.2022 14:56

Als nacktes Baby auf dem Cover von Nirvanas Album „Nevermind“ wurde Spencer Elden im Jahr 1991 berühmt. Im August 2021 reichte der mittlerweile 30-Jährige Klage ein. Das Cover sei ein Akt der Kinderpornografie gewesen und habe ihm traumatische Erfahrungen eingebracht, so das ehemalige „Nirvana-Baby“. Doch die Klage wurde jetzt von einem Richter abgeschmettert.

Die verbliebenen Band-Mitglieder hatten im Dezember die Abweisung der Klage beantragt. Darin hatten Dave Grohl und Krist Novoselic, Kurt Cobains Witwe Courtney Love sowie der Fotograf des „Nevermind“-Covers, Kirk Weddle, argumentiert, dass der Vorwurf der Kinderpornografie ins Leere ginge. Millionen von Menschen, die das Motiv als Poster daheim hätten, würden somit den Strafbestand des Besitzes von Kinderpornografie erfüllen, wurde argumentiert. 

Eldens Opferrolle „wenig glaubwürdig“
Außerdem sei Eldens Opferrolle „wenig glaubwürdig“, da der junge Mann nicht nur „drei Jahrzehnte lang von seinem Ruhm als ,Nirvana-Baby‘ profitiert“ habe, sondern das Motiv zum 10. und 20. Jahrestages des Albums sogar nachgestellt hätte.

Auch habe Elden sich den Schriftzug „Nevermind“ auf die Brust tätowieren lassen und mit Autogrammen versehene Albumkopien auf eBay verkauft, hieß es in der Gegenklage weiter. Nicht zuletzt sei die Verjährungsfrist für seine Ansprüche 2011 abgelaufen, argumentierten die Anwälte der Band.

Eldens Anwälte hielten dagegen, dass diese Frist nicht verstrichen sei, solange das Album noch verkauft würde. Dennoch ließen sie die Gelegenheit, den Antrag zu beeinspruchen, ungenutzt verstreichen. Bis zum 13. Jänner haben Eldens Anwälte nun die Möglichkeit, die Klage mit entsprechenden Änderungen einzubringen.

„Nirvana-Baby“ klagte wegen „sexueller Ausbeutung“
In seiner Klage erklärte Spencer Elden, seine Eltern hätten der Veröffentlichung seines Nacktbildes nie schriftlich zugestimmt, und forderte mindestens 150.000 US-Dollar (rund 128.000 Euro) Schadensersatz. Elden erklärte darüber hinaus, seine Identität und sein Name seien „für immer verbunden mit der kommerziellen sexuellen Ausbeutung“, die ihm als Säugling widerfahren sei. Bis heute würde sein Bild auf der ganzen Welt verbreitet und verkauft.

Das nackte Kind und der Geldschein würde einen „Sexarbeiter, der nach einer Dollarnote greift“, andeuten, hieß es in der Klage weiter. Die Beklagten hätten „wissentlich kommerzielle Kinderpornografie produziert, besessen und beworben“. Während seine Eltern lediglich einmalig 200 Dollar verdient hätten, habe die Band und die Plattenfirma dagegen sehr viel Geld mit dem Foto verdient.

Neues „Nevermind“-Cover?
Ex-Nirvana-Drummer Dave Grohl, mittlerweile Frontman der Foo Fighters, nahm im Oktober zu der Klage Stellung. Man könne das Albumcover von „Nevermind“ für spätere Neuauflagen ändern, erklärte er im Gespräch mit „The Times“. „Ich habe viele Ideen, wie wir dieses Cover ändern könnten, aber wir werden sehen, was passiert“, sagte er. „Wir werden uns sicher etwas Gutes einfallen lassen.“

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(Bild: kmm)



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